Sport in Wülfrath Nickt der Phoenix, ist Meister Mike Kobrig nicht weit

Wülfrath: Mike Kobrig leitet Taiji-Verein · Mike Kobrig führt Menschen an die Grundprinzipien des Taiji heran. Er leitet den einzigen Taiji-Verein in Wülfrath.

 Mike Kobrig, hier mit Schwert, lehrt die Kunst des Taiji und vermittelt so mehr Power für den Alltag.

Mike Kobrig, hier mit Schwert, lehrt die Kunst des Taiji und vermittelt so mehr Power für den Alltag.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Bewegungsabläufe heißen „Der Phönix nickt“ oder „Der weiße Kranich breitet seine Flügel aus“. Wer sie beherrscht, kann seinen Gegner auf anmutige Weise zur Strecke bringen – und seinen eigenen Körper stärken. Die chinesische Kampfkunst Taiji lehrt Mike Kobrig in einem Studio an der Mettmanner Straße.

Taiji, so erklärt der Meister, ist die Kurzform von Taijiquan und ist vor allem in der Version „Tai Chi Chuan“ geläufig. Dieser so genannte innere Kampfkunst-Stil zeichnet sich durch seine kraftvollen, ruhigen Bewegungen aus. Eine Abfolge von Bewegungsbildern wird als „Form“ bezeichnet. Die korrekte, bewusste Ausführung besagter Formen hat einen Bezug zur chinesischen Akupunktur und kann körperliche Malaisen gezielt angehen. „Viele Menschen kommen überhaupt das erste Mal zum Taiji, weil sie gesundheitliche Probleme haben“, erzählt Kobrig. Er selbst übt die Kampfkunst seit 18 Jahren aus, zuvor hat er auch Karate und Shaolin Kung Fu praktiziert. „Der Effekt ist für mich beim Taiji einzigartig. Man nimmt den Körper bewusster wahr. Diese Art, sich zu bewegen, geht auch in den Alltag über – man läuft anders und macht zum Beispiel auch Türen anders auf als zuvor.“

Kobrig hat den Sport in Deutschland und dem Mutterland China gelernt, unterrichtet seit 2005 selbst und gründete den Verein „Taiji Kobrig“ 2013, „um Taiji für jedermann anzubieten. „Turniere machen für mich nicht das Wesen des Taiji aus. „Vieles ist anders bei diesem Sport, der typische Trainingsabend beginnt mit einer Teezeremonie, gefolgt von Aufwärm-, Meditations- und Atemübungen. Danach werden in den sogenannten Basis-Übungen Kräfte aufgebaut, die für die korrekte Ausführung der Formen wichtig sind. Die hohe Kunst ist dann die Anwendung der Formen im Partnertraining. „Dabei lernt man, sich selbst und sein Gegenüber zu reflektieren“, erklärt der Trainer. „Im Taiji ist es beispielsweise möglich, den Körperschwerpunkt eines Menschen mit nur einem Finger zu bestimmen.“ Bei seinen ersten Erlebnissen sei ihm das vorgekommen wie Zauberei. Inzwischen kennt er die Körperkräfte, die dahinterstecken. „Taiji hat viel mit Konzentration und Präzision zu tun“, erklärt er, „deshalb ist es auch nicht unbedingt als Kampfsport-Einstieg für Kinder geeignet. Ihnen fällt diese Ruhe oft schwer.“

Erwachsene Vereinsmitglieder schätzen dafür besonders, dass sie beim Taiji loslassen und zur Ruhe kommen können. Was nicht heißt, dass es nie zur Sache geht: Der Umgang mit Schwertern und anderen Waffen gehört nämlich auch zum Taiji dazu. Zur privaten Selbstverteidigung dient das nicht – es sieht aber elegant aus und ist für die Teilnehmer ein Highlight.

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