Konzert für Friede und Völkerverständigung in Wülfrath Klavierabend gegen den Krieg

Wülfrath · Zum Auftakt der Reihe „Für Frieden und Völkerverständigung“ gastiert Pianist Aeham Ahmad in der Stadtkirche.

 Aeham Ahmad, hier bei einem Benefizkonzert in Büderich, gastiert in der Stadtkirche.

Aeham Ahmad, hier bei einem Benefizkonzert in Büderich, gastiert in der Stadtkirche.

Foto: Georg Salzburg(salz)/Georg Salzburg

Elke Voss-Klingler hat sich nicht nur einen Namen als Künstlerin gemacht, sie ist Ehrenamtlerin in der Flüchtlingshilfe „Inga“ und im Beirat des Fördervereins der Stadtkirche. Als Pfarrer Thomas Rehrmann jetzt mit der Idee zum Konzept einer neuen Reihe mit dem Titel „Für Frieden und Völkerverständigung“ auf sie zukam, war ihr schnell klar, wer zum Auftakt dieser Serie engagiert werden sollte: Aeham Ahmad. Freitag, 31. Januar, wird der syrische Ausnahmepianist, vielen bekannt durch seine Auftritte gegen rechte Hetze beispielsweise in Dresden, in der Stadtkirche zu hören sein.

„Ich hatte ihn bei einem Konzert in Erkrath gehört, er ist ein wirklich bemerkenswerter Pianist“, schwärmt Elke Voss-Klingler. „Nach dem Konzert dachte ich: Vielleicht können wir ihn mal nach Wülfrath einladen.“ So passend für den Anlass jetzt macht Aeham Ahmad nicht allein sein Können als Klavierspieler. 1988 in Damaskus geboren, lebte er bis zu seiner Flucht 2015 im syrischen Yarmouk. Fünfjährig entdeckte er das Klavier für sich, später studierte er an der musikalischen Fakultät der Baath-Universität in Homs. Bekannt machten ihn später seine Konzerte in syrischen Flüchtlingslagern. „Er vertont beispielsweise Gedichte anderer Geflüchteter“, weiß die Inga-Mitarbeiterin über seine „Musik gegen den Krieg“. Inzwischen lebt der Musiker in Wiesbaden, und „wir freuen uns ganz riesig, dass er jetzt für das Konzert zu uns kommt“. Für Geflohene übrigens ist der Eintritt zum Ereignis kostenfrei, „für sie haben wir Freikarten“, erklärt Elke Voss-Klingler.

Die Reihe findet damit ihren Auftakt, zu dem parallel auch eine kleine Ausstellung stattfindet. Auch hier sind die Eheleute Klingler eingebunden. Ein großformatiges Bild namens „Eiszeit“ wird zu sehen sein. „Hier hat mein Mann das Holocaust-Denkmal in Berlin interpretiert“. Dazu werden 72 Skulpturen zu sehen sein die ausschauen, als seien sie Figuren, die geradewegs aus dem Bild heraus spazieren. „Bei einem Spaziergang an der Nordsee entdeckte ich Steine, die von ihrer Form an Köpfe erinnerten“, beschreibt Elke Voss-Klingler einen Schaffensprozess. „Die brauchen Körper“, sagte sie sich – fand Hölzer und kombinierte alles miteinander. Bereits am Montag, 27. Januar, wird die Kunst in der Kirche zu sehen sein.

 Claus Klinglers Bild trägt den Titel „Eiszeit“, seine Frau Elke hat dazu Stelen gearbeitet. Beides wird in der Stadtirche ausgestellt.

Claus Klinglers Bild trägt den Titel „Eiszeit“, seine Frau Elke hat dazu Stelen gearbeitet. Beides wird in der Stadtirche ausgestellt.

Foto: Valeska von Dolega

 „Die Reihe soll von Ende Januar bis Ende März in der Stadtkirche stattfinden“, führt Pfarrer Thomas Rehrmann aus. Zusammen mit dem Förderkreis war im Vorfeld überlegt worden, welche weiteren Programmpunkte einfließen könnten. „Das ging dann alles ganz schnell“, erinnert sich der Pfarrer. Den Kontakt zum syrischen Ausnahmepianisten stellten die Klinglers her, und aus der Nachbarstadt Wuppertal wurde die Literaturwissenschaftlerin und Leiterin der Begegnungsstätte „Alte Synagoge“ eingeladen. Sie spricht Dienstag, 11. Februar, 19 Uhr, zum Thema „Woher kommt der Judenhass?“, ein Vortrag über die Geschichte der Judenfeindschaft mit ihren sich wandelnden Ausprägungen seit dem Mittelalter bis heute. Anhand christlicher Kunst in Malerei und Skulptur, Karikaturen und Fotografie erläutert sie die unterschiedlichen Motive dieser aus- und abgrenzenden Form des Hasses. Schrader versucht darüber hinaus, ein Begriffsinstrumenatrium für die soziokulturelle und pathologische Denkstruktur bei Antisemiten zu formulieren, das auch für die Diagnose und Bekämpfung dieser gefährlichen Fantasie nützlich sein kann. Geplant sind außerdem eine Lesung am 5. März sowie ein Beitrag des Kantors Gerhold.

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