Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Wülfrath Im Jugendtreff zählt ein flexibles Angebot

Wülfrath · Das Kinder- und Jugendhaus bietet nicht nur starre Veranstaltungstermine, sondern ein variables Programm.

 Angela Sprink, Stefan Jansen, Marko Tepsic, Rebecca Blanckenfeld, Hanaa El Kayet und Tim Fuchs sind das Team des KJH in Wülfrath.

Angela Sprink, Stefan Jansen, Marko Tepsic, Rebecca Blanckenfeld, Hanaa El Kayet und Tim Fuchs sind das Team des KJH in Wülfrath.

Foto: Valeska von Dolega

Selbstbewusst und mit viel Elan sind Angela Sprink und ihre Kollegen Hanaa El Kayet, Rebecca Blanckenfeldt, Tim Fuchs, Marko Tepsic und Stefan Jansen für die Belange von Kindern und jungen Erwachsenen im Einsatz. Zuletzt bekam das Team für seine Arbeit im Kinder- und Jugendhaus (KJH) an der Schulstraße aus dem Jugendhilfeausschuss den Auftrag, ein Konzept zur „Pizza-Partizipation“, was anderswo Jugendrat genannt wird, zu erstellen.

„Wir sind gespannt, vor allem offen für alles, was Jugendliche wollen“, erklärt die Leiterin Angela Sprink. „In Wülfrath sind wir die einzigen kreisweit, die kein solches Gremium haben“, weiß sie über einen fehlenden Jugendrat. „aber sicher muss dieses Gremium anders gestaltet werden, als seine Mitglieder für ein Jahr zu binden“, das sei zu lang – vor allem in dieser schnelllebigen Zeit. Aber: „Ein solches Gremium ist wichtig. Denn die Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn bestehende Strukturen weiter belebt werden“, erklärt Angela Sprink. Ein Jugendhaus-Sprecherteam, bestehend aus zehn Leuten, hat sich als Basis der Pizza-Partizipation bereits gefunden.

Schnelllebigkeit erleben die KJHler nicht bloß negativ, „so entstehen immer wieder neue Impulse“, wie Stefan Jansen weiß. Längst sei es passé, strikt und wie in Beton gemeißelt Angebote für ewige Zeiten zu kreieren. „Wir fragen die Teenager, wozu sie Lust haben, was sie interessiert und versuchen diese Idee hier umzusetzen“, sagt Marko Tepsic über Eigeninitiative. „Und wenn etwas nicht mehr gefragt ist, stampfen wir es wieder ein“, sagt Angela Sprink über den „permanenten Prozess des Wandels“. Entstanden sind so eine eigene Kleiderkammer, in der Klamotten, die im eigenen Kleiderschrank Ladenhüter sind, weggetauscht werden. Ebenso ist das Format „Style it up“ aus dem Besucherkreis entstanden. „Wir bereiten dafür nichts vor, stellen aber Nähmaschine und Utensilien zur Verfügung“, erklären die KJHler. In einer Aktion wurden beispielsweise Baby-Strampler für eine Klinik gearbeitet, oft sind es alte Materialien, die hier zu neuem Glanz kommen. „Mal nehmen mehr, mal weniger Leute teil. Das ist vollkommen okay“, heißt es über das Angebot.

„Die Arbeit hat sich verändert“, weiß die KJH-Chefin. „In den Vordergrund tritt der Wunsch nach Freiraum zur eigenen Gestaltung“, beispielsweise eine der Hausfronten mit sogenannten Taggs, also stilisieren Malereien als Symbole, zu bemalen. Und natürlich gehören Workshops und Themenschwerpunkte weiter zur Arbeit im Haus.

Prävention ist dabei ein wichtiges Ziel, dazu steht jetzt ein „Safer Internet Day (sicherer Internet-Tag)“ bevor. Weil es oft schwierig ist, sogenannte „Fake News“ als vorgetäuschte Nachrichten als solche zu entlarven, gibt Kriminalhauptkommissarin Stefanie Lösing den Teilnehmern Informationen an die Hand, wie Betrüger im Netz vorgehen und worauf bei vermeintlich wahren Nachrichten zu achten ist. Dabei wird auch ein Blick in die Vergangenheit geworfen. Gab es eigentlich schon immer „Fake News“? Der Workshop ist übrigens Teil der Kampagne „Wir. Respekt in Wülfrath!“ In Zusammenarbeit mit der Caritas findet außerdem ein Thementag für Kinder suchtkranker Eltern statt. „Das ist allerdings bei uns auch Alltag, also Lebenswelt“, führt Marko Tepsic aus. „Wichtig ist immer, auf Augenhöhe zu sprechen. Altväterliche Belehrungen bringen nichts. Wir versuchen, in Bindung zu bleiben.“

Viele Besucher kennen die KJHler „lange, deshalb vertrauen sie uns private Ängste und Sorgen an. Das sind Gespräche, die mit Small Talk nichts zu tun haben“, sagt Angela Sprink.

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