Jahresball in Wülfrath Im Walzertakt zu neuen Kirchenglocken

Wülfrath · Zu einem gediegenen Jahresball lud am Samstag die Kulturkirche ein. Es war die vierte Auflage in acht Jahren. Knapp 70 Gäste in schicker Abendgarderobe schwoften zu Discofox-, Samba- und Walzer-Rhythmen.

Der Jahresanfangsball in der Kulturkirche Wülfrath verbindet die Generationen. Hier schwofen Menschen im Alter von 30 bis 80 Jahren.

Der Jahresanfangsball in der Kulturkirche Wülfrath verbindet die Generationen. Hier schwofen Menschen im Alter von 30 bis 80 Jahren.

Foto: Achim Blazy (abz)

Mit viel Liebe zum Detail und jeder Menge gekonnter Handgriffe hatte sich die Kulturkirche am Samstagabend in einen eleganten Ballsaal verwandelt: Weiße Stoffbahnen hingen an den Wänden und von der Decke, das indirekte Licht, dezente Lichterketten sowie die Kerzen auf den, mit weißen Tischdecken ausgelegten Tafeln, ließen die Gäste in eine gemütliche Atmosphäre eintauchen. Sie wiederum hatten sich für diesen besonderen Anlass ebenfalls ordentlich herausgeputzt und in Schale geworfen: In Abendgarderobe, schickem Anzug die Herren, die Damen in eleganten Outfits, mit funkelnden Oberteilen, feinen Blusen oder gleich einem eleganten Cocktailkleid, erschienen sie zum Jahresball.

Am Eingang, am Ende eines ausgelegten Teppichs, nahm Marcus Fritsche die Gäste in Empfang, begrüßte sie mit einem freundlichen Lächeln und geleitete sie zu ihren Tischen. Das gefiel den Besuchern, die sich auf einen Tanzabend eingestellt hatten, außerordentlich gut. „Wir wurden sehr nett empfangen“, freute sich Besucherin Martina (55). Zum ersten Mal war die Wuppertalerin zum Wülfrather Jahresball gekommen. Der erste Eindruck: sehr positiv. Schon lange war sie nicht mehr ausgegangen, obwohl sie in ihrer Jugend sehr gerne tanzte. Eingeklemmt in der Routine zwischen Familie und Beruf, fand sie bislang keine Gelegenheit, wieder einmal in schöner Atmosphäre und mit lieben Freunden auszugehen, um zu tanzen. Freundin Adriana (40) hatte den Ball bereits mehrfach besucht. „Ich wohne hier gleich in der Gegend, also passt das sehr gut, außerdem gefällt mir das Ambiente, die Leute sind nett, die Musik ist super.“

Thorsten Tausche war bereits bei allen Ausgaben des Wülfrather Jahresballs dabei und hatte sich im Vorfeld schon sehr auf den Abend gefreut. „Wir sind mit einer großen Truppe von 15, 16 Leuten hier, die teilweise auch aus Velbert kommen“, erzählte der Wülfrather. Er komme gerne, weil „man hier immer auf ein nettes Publikum trifft, die Musik gut ist und man einen schönen Abend mit Freunden verbringt.“ Einen Unterschied zu den Bällen vor der Pandemie konnte Tausche nicht erkennen. „Es ist so gut wie immer.“

Marcus Fritsche, Mitglied im Presbyterium der Gemeinde, hatte vor nunmehr acht Jahren angeregt, einen Ball zu organisieren. „Ich habe schon immer sehr gerne getanzt und festgestellt, dass es gar keine Angebote in der Stadt gibt, wo man in diesem Rahmen Standardtänze tanzen kann“, erklärte Fritsche am Rande der Veranstaltung. Kurzum legte er also selbst Hand an, um ein solches Angebot zu schaffen. „Beim ersten Mal kamen auf Anhieb 75 Besucher“, berichtete der Initiator zufrieden. „Auch der zweite Ball lief super, nur beim dritten erlebten wir einen kleinen Ditsch.“

Nach Corona sei der Bedarf nach einer solch gediegenen Veranstaltung aber offensichtlich wieder geweckt. Mit rund 70 verkauften Karten konnte Fritsch an das Niveau der ersten beiden Jahren anknüpfen. Eine Besucheranzahl, mit der sich die Veranstaltung gerade einmal finanziell trägt, erklärt er. Der DJ bekäme eine feste Gage, egal ob zehn, 20 oder eben 70 Gäste kommen. Zudem müssten auch Getränke und Speisen besorgt werden. Insgesamt neun ehrenamtliche Kräfte der Gemeinde kümmerten sich um Service, Auf- und Abbau. Obwohl die Kulturkirche gut gefüllt war, könnte sie für den Ball noch weitere Gäste vertragen. Bis zu 100 Besucher, urteilte Fritsche, könnten hier untergebracht werden und dennoch reichlich Platz zum Tanzen haben.

Selbst tanzen würde Fritsche an diesem Abend nicht. Dafür blieb dem engagierten Presbyter schlichtweg keine Zeit. „Ich muss mich um die Gäste kümmern, schauen, dass alle tanzen, dass die Musik stimmt und für jeden etwas dabei ist.“ Denn auch das, sei Herausforderung und Ehrung zugleich: Der diesjährige Jahresball der Kulturkirche brachte Menschen unterschiedlichen Alters, zwischen 30 und 80 Jahren, zum Tanzen.

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