Miteinander in Wülfrath So kam eine Selbsthilfegruppe nach Corona zurück

Wülfrath · Durch die Corona-Pandemie war die Gruppe fast komplett zum Erliegen gekommen. Nun nimmt sie wieder Fahrt auf mit weiteren Angeboten.

Den eigenen Angehörigen zu pflegen, ist harte Arbeit. Der Austausch mit anderen ist deshalb sehr wertvoll.

Den eigenen Angehörigen zu pflegen, ist harte Arbeit. Der Austausch mit anderen ist deshalb sehr wertvoll.

Foto: Gabriel Werner/Gabriel, Werner

Nachdem auch die Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz durch die diversen Coronawellen fast weggespült worden wäre, hat sich die Leiterin der Awo-Begegnungsstätte, Cornelia Weimer, gemeinsam mit der Alzheimer-Gesellschaft Kreis Mettmann aufgemacht, die Gruppe wiederzubeleben. Es wurden Flyer mit Infos zur Selbsthilfegruppe in den Apotheken, in Seniorenheimen, bei Pflegediensten, bei Ärzten sowie bei der Stadtverwaltung ausgelegt.

Und das hatte Erfolg: Inzwischen trafen sich seit dem 1. März 2022 pflegende Angehörige im September bereits zum siebten Mal, um sich auszutauschen, sich gegenseitig auf Basis ihrer Erfahrungen zu beraten, sich Mut zu machen und/oder einfach nur zuzuhören.

Auch konnten die Wülfrather Neurologin Dr. Melanie Leufgen und der Diplom-Sozialarbeiter Matthias Weiß gewonnen werden, punktuell beratend an der Selbsthilfegruppe teilzunehmen. In der Spitze hatten sich bis zu zehn Menschen in der Gruppe eingefunden, was durchaus als erfolgreich zu bezeichnen ist, betont Cornelia Weimer.

Das ist aber noch längst nicht alles, was im Awo-Treff passieren soll, wie die Leiterin hervorhebt. Es gebe noch viele weitere Ideen. „Wir sind zum einen stolz, dass wir pflegenden Angehörigen wieder eine Selbsthilfegruppe anbieten können und dass das Angebot so gut angenommen wird. Zum anderen möchten wir weiteres Interesse wecken, indem wir zukünftig Gäste einladen, die über Expertenwissen verfügen, das für den Kreis der Betroffenen interessant ist. Wir denken daran, dass ein Austausch zu den Themen Pflegedienst, soziale Beratung durch Mitarbeitende der Stadt Wülfrath und anderer Bereiche einen Mehrwert für die Menschen bieten kann“, erklärt sie und ergänzt: „Wir möchten aber auch noch mehr Menschen Mut machen, ihre Sorgen und Probleme bezüglich der Demenzerkrankung ihrer Angehörigen mit unserer Gruppe zu teilen. Denn niemand muss diese Situation alleine tragen.“

Wer sich angesprochen fühlt, kann unverbindlich bei einem Treffen vorbei schauen. Die Gruppe trifft sich jeweils am ersten Dienstag im Monat von 17.30 bis 19.30 Uhr in der Begegnungsstätte „Awo-Treff“ an der Schulstraße 13. Der nächste Termin ist bereits an diesem Dienstag, 4. Oktober.

Darüber hinaus hat sich in Begleitung der SHG Demenz 2021 in 2022 eine weitere Quartiersarbeit angeschlossen, berichtet Weimer weiter. Und zwar die Gründung eines „Alternativ-Chors“, der am 23. August unter der musikalischen Leitung von Cornelia Hessenberg und rund 20 Mitsängern unterschiedlichster Couleur seine Proben aufgenommen hat. Weitere Sängerinnen und Sänger sind herzlich bei diesem offenen Chor-Angebot willkommen. „Wir freuen uns auf viele Teilnehmer – egal welcher demenziellen Entwicklung, Behinderung, welchen Alters oder Nationalität“, ermuntert Weimer Interessierte zum Reinschnuppern. Der Chor trifft sich das nächste Mal am 25. Oktober von 16.30 bis 18 Uhr. Auch hier ist Zeit für Gespräche und Austausch.

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