Politik in Wülfrath Grüne wollen neue Unternehmen für die Kalkstadt gewinnen

Wülfrath · Die Ortsgruppe der Grünen ging in Klausur und ist nun mit Themen für die bevorstehende Kommunalwahl, aber auch die Debatten um den Haushalt gerüstet. Generationsgerecht soll das Finanzkonzept sein und die Lebensqualität heute wie morgen sichern.

 Die Grünen befassten sich während ihrer Klausur mit den Themen Kommunalwahl und städtischer Haushalt.

Die Grünen befassten sich während ihrer Klausur mit den Themen Kommunalwahl und städtischer Haushalt.

Foto: Stephan Mrstik

Außerdem werden Investitionen in Jugend, Bildung, Klimaschutz, Mobilität, Digitalisierung und Wirtschaft als Ziele formuliert.

„Seit Jahren betreibt der Stadtrat Mangelverwaltung“, sagt Fraktionsvorsitzender Stephan Mrstik. Die Hoffnung auf einen ausgeglichenen Haushalt zerfallen kontinuierlich, sogar die wenigen, noch verbliebenen freiwilligen Leistungen „sind auf Kante genäht“. Bemerkenswert sei, was Bücherei, Schwimmbad oder Jugendhaus mit den zur Verfügung stehenden überschaubaren Etats leisten. „Kaum jemand stellt dies in Frage“, führt der Fraktionsvorsitzende aus, im Gegenteil hat sich eine Ratsmehrheit, Grüne inklusive, entschieden, das VHS-Gebäude für die Allgemeinheit herzurichten. „Zehn Millionen Euro Gewerbesteuer sind kalkuliert“, zitieren die Grünen aus dem Haushaltsentwurf. Die Werkschließung von Knorr-Bremse ist für die Mitarbeiter bitter, „aber für die Stadt schwerwiegend. Dazu machen wenige Unternehmen stark schwankend zwei Drittel der Gewerbesteuer aus. Die Kalkindustrie besetzt und verbraucht riesige Flächen, die anderen Unternehmen nicht zur Verfügung stehen.“

Diesem strukturellen Problem ist nur per Strukturwandel beizukommen, „der mittelfristig die Finanzen und langfristig Wülfrath als Wirtschaftsstandort sichert. Wir wollen die Wirtschaftsförderung stärken, damit sie sich noch intensiver um neue Unternehmen kümmern kann.“ Dazu setzen die Grünen unter anderem auf digitale Unternehmen und Start-Ups mit geringem Flächenbedarf sowie produzierende Unternehmen, die schon versiegelte Flächen nutzen. „Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe.“

Auch die Verwaltung soll deutlich schneller und besser ans Netz gebracht werden. Qualifizierte Verwaltungsmitarbeiter werden in den kommenden acht Jahren in den Ruhestand verabschiedet „und sind schwerlich über den Arbeitsmarkt zu ersetzen. Das lässt sich nur mit moderner Technik kompensieren“, geht der Blick in Richtung E-Government, das den Service für Bürger und Unternehmen verbessern sowie Verwaltungskosten senken soll. „Außerdem stehen Start-Ups nicht auf Papieranträgen“, heißt es hinsichtlich Ressourcenschonung.

Förderanträge sollen per neuer halber Stelle akquiriert und mit der schönen Natur als „Soft Skills“ besser gepunktet werden. „Das ist ideal für hohe Lebensqualität, wirkt dem Bevölkerungsschwund entgegen, wenn wir die Mobilität dazu schaffen.“ Pendler sind von Staus genervt und Teenager aufs Elterntaxi angewiesen, weil die ÖPNV-Anbindung schlecht ist. Und der öffentliche Nahverkehr ist ein wichtiger Klimaschutzfaktor. Und auch der Ausbau der Schullandschaft ist für die Grünen ein Thema: „Trotz hoher Investitionen in die Wülfrather Schulen pendeln viele Schüler freiwillig in die Nachbarstädte. Das beunruhigt uns stark.“

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