Gleichstellung und frühe Hilfen in Wülfrath Wer tritt Gudula Kohns Erbe an?

Im kommenden Sommer geht die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt in Pension. Ihre Nachfolge ist noch nicht geklärt.

 Gudula Kohn vor einem Lieblingsplatz: Einem Foto der Netzwerkerinnen. Es hängt in ihrem Büro.

Gudula Kohn vor einem Lieblingsplatz: Einem Foto der Netzwerkerinnen. Es hängt in ihrem Büro.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Als sie sich auf den Posten als Gleichstellungsbeauftragte bewarb, hatte sie 38 Jahre Erfahrungen in Kitas und Kontakte zu Frauen aller Altersgrupen, Nationalitäten und gesellschaftlicher Schichten. Das war 2013. Seit 1990 in der Verwaltung berufstätig, wird Gudula Kohn, Jahrgang 1956, im kommenden Sommer in Pension gehen. Ihre beiden halben Stellen, als Gleichstellungsbeauftrage sowie bei den „Frühen Hilfen“ sind dann neu zu besetzen.

„Ich versuche bereits jetzt, für einen fließenden Übergang zu sorgen“, sagt die engagierte Frau über die Staffelstabübergabe an noch unbekannte Nachfolger. Denn was ihr Tun in beiden Bereichen maßgeblich auszeichnet ist, gut netzwerken zu können. „Gut im Kollektiv arbeiten zu können, ist wichtig“, sagt sie über das offizielle Zeitlimit einer halben Stelle, „da muss man auch gut delegieren und vertrauen können“. Und weil „Netzwerke von Aktivität leben, die die Qualität des Einzelnen nutzen“, will sie genau das machen: aktiv bleiben. „Meine Aufgaben sind wahnsinnig spannend“, schwärmt sie, weshalb es einen Feierabend für sie im klassischen Sinn nicht gibt. „Mit den Aufgaben lebe ich im Büro und zu Hause.“ Um einen direkten Draht zu den Menschen zu haben, ist die gebürtige Wuppertalerin natürlich aus der Schwebebahnstadt nach Wülfrath gezogen, „ich muss da wohnen, wo ich arbeite“. Menschen, die sie sonst aus der Berufstätigkeit kennt, dann in der Freizeit in Flipflops und Jogginghose auf dem Markt zu begegnen, ist „kein Problem. Da bin ich wirklich uneitel.“

Über ihren Ruhestand macht sie sich jetzt noch nicht Gedanken. „Zeit zu haben“, für meinen Liebsten und das jetzt siebenmonatige Enkelkind, darauf freut sie sich. Aber lieber als über Camping-Pläne in ihrem tollen Zelt zu sprechen, skizziert sie die nächsten Themen. Die Armutskonferenz am Monatsende will vorbereitet sein, das Thema der vierten Auflage lautet „Für ein chancengleiches Aufwachsen in Wülfrath“. Auch die Familienmesse im kommenden Jahr will im Ressort Frühe Hilfen vorbereitet werden. „Was ich nicht geschafft habe ist, richtig guten Zugang zu jüngeren Frauen gefunden zu haben“, kritisiert sie eine Leerstelle als Gleichstellungsbeauftragte. „Da hätte ich Bloggerin werden müssen“, aber das Thema ins digitale Zeitalter zu führen, „ist wichtig“. Erste Maßnahmen dazu sind auf dem Weg, die im Netzwerk engagierten Landfrauen erarbeiten gerade eine entsprechende Netzpräsenz. Wie aber auch immer ihre Nachfolgerin den Job mit Leben füllt, liegt nicht bei ihr. „Welche Schwerpunkte gesetzt werden, da sind alle Gleichstellungsbauftragten frei“.

Bis 2024 ist der Gleichstellungsplan für die Verwaltung verfasst. „Wir sind hier übrigens sehr gut gleichgestellt“, sagt die Fachfrau über ein „quasi Fifty-Fifty-Verhältnis“. Allerdings muss auf Amtsleiterebene „noch etwas passieren“, hier herrscht von Frauen zu Männern das Verhältnis zwei zu zehn. „Bislang wurde die Gleichstellung in Personalrat, Personalamt und der Verwaltung sehr ernst genommen“, bilanziert sie zufrieden die „gute Haltung“ seit ihrem Amtsantritt im November 2013.

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