Emissionsfreie, fair gehandelte und zartschmelzende Schokolade Per Rad aus der Karibik nach Wülfrath

Wülfrath · Nicht nur köstlich schmeckend, sondern in Bio-Qualität und quasi ausschließlich mit reiner Muskel- und Windkraft aus der Dominikanischen Republik nach Wülfrath verbracht, gibt es jetzt besondere Süßigkeiten im Unverpackt-Laden.

 Anne Scheemann und Cristin Prehn vom Unverpackt-Laden in Wülfrath mit Lastenrad „Fienchen“-Fahrerin Kirsten Haberer.

Anne Scheemann und Cristin Prehn vom Unverpackt-Laden in Wülfrath mit Lastenrad „Fienchen“-Fahrerin Kirsten Haberer.

Foto: Susann Krüll

Eigentlich wollte Anne Schemann selbst vor Ostern mit dem Rad an der „Schokoladen-Fahrt“ zum Lieferanten nach Amsterdam teilnehmen. Doch die Corona-Krise wirbelte den Pan durcheinander. „Schon vor Eröffnung unseres Unverpackt-Ladens, stand für mich fest, dass ich selbst mitfahren möchte, um diese Schokolade per Muskelkraft hierher zu holen“, erinnert sich die Ladeninhaberin. Jetzt übernahm Kirsten Haberer die Tour.

Mit „Fienchen“, wie ihr Lastenrad aus der gleichnamigen Verleih-Plattform heißt, landete sie jetzt an der Wilhelmstraße. Ihre wertvolle und sehnsüchtig erwartete Fracht: Schokolade. Fair gehandelt, in bester Bio-Qualität und fast 100-prozentig emissionsfrei.

Das zartschmelzende Produkt hat eine lange Reise hinter sich. Die Kakaobohnen wurden mit dem Schoner „Tres Hombres“ aus der Dominikanischen Republik nach Amsterdam gesegelt. Hier wird die Schokolade sortenrein hergestellt – zu haben sind jetzt eine 40-prozentige Variante mit Meersalz sowie eine Sorte, die aus 70 Prozent Kakao plus Kaffeebohnen besteht – und dann per Muskelkraft, unterstützt von Foodlogica, innerhalb Hollands und nach Belgien, Polen, Dänemark und Deutschland zu den Verkaufsstellen transportiert. Kirsten Haberer hat diesmal die Schokoladen-Lieferung fürs Wülfrather Geschäft vom Verteiler-Zentrum in Leverkusen abgeholt und von ihrem Zuhause in Wuppertal nach Wülfrath geradelt. Sie engagiert sich dafür, den Gebrauch von Lastenrädern populär zu machen und rührt die Werbetrommel, um ihn zu fördern. „Da wir bewusst auf ein Auto verzichten, haben wir zwei eigene Lastenräder, eins ohne und eins mit Elektroantrieb“, erzählt sie über die private Situation. Weil sie regelmäßig bei Cristin Prehn und Anne Scheemann im Geschäft einkauft, kam sie mit den Frauen ins Gespräch – auch über besagte „Schokoladen-Fahrt“ und rannte mit der Idee, dabei mitzumachen, offene Türen ein. Jetzt ist sie also da, die süße Köstlichkeit, unverpackte und für knapp vier Euro pro 100-Grammtafel zu bekommen. „Kein Schnäppchen, aber wenn man sich überlegt, wie viel Engagement und Kosten dahinterstecken, dann ist das ein absolut gerechtfertigter Preis“, findet Christin Prehn.

Ob die für Oktober geplante, zweite „Schokoladen-Fahrt“ stattfinden kann, bleibt in Zeiten geschlossener Grenzen und herrschender Reiseverbote derzeit unklar. Anne Schemann will ihren Plan, zusammen mit anderen Unterstützern zwei Tage hin und zwei zurück nach Amsterdam zu strampeln, gerne umsetzen. Denn die Idee hinterm Konzept passt haargenau zur Haltung der Unverpackt-Betreiberinnen, die möglichst oft auf in Bioqualität hergestellte Fairtrade-Produkte setzen, die möglichst umweltfreundlich sind.

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