Landwirtschaft in Wülfrath Bei Bauer Bernd Kneer lernen

Wülfrath · Natur und Umwelt stehen im Mittelpunkt eines Kursangebots der Biologischen Station Haus Bürgel. Die Teilnehmenden wollen sich als ehrenamtliche Naturkundler für deren Schutz engagieren. Jetzt besuchten sie den Betrieb der Familie Kneer.

 Bernd Kneer erklärte den Teilnehmern des Kurses „Ehrenamt Naturschutz stärken" wie er Landwirtschaft betreibt.

Bernd Kneer erklärte den Teilnehmern des Kurses „Ehrenamt Naturschutz stärken" wie er Landwirtschaft betreibt.

Foto: Michael Schoch

In dem von der Biologischen Station Haus Bürgel initiierten und vom LVR geförderten Projekt „Ehrenamt Naturschutz stärken“ machten die 24 Teilnehmer jetzt einen Abstecher zu Bauer Bernd Kneer. „Der betreibt seine Landschaft zwar konventionell. Aber wie er das macht und welche Gründe er dafür hat, das wollten wir gerne wissen“, erklärte Michael Schoch von der Biologischen Station.

„Vor allem ist es fundiertes Wissen, was bei Familie Kneer von Generation zu Generation weitergegeben wird“, fanden die Besucher schnell heraus. Denn Bernd Kneer ist inzwischen so etwas wie der Senior-Chef, die Staffelstabübergabe an seine Söhne ist nicht nur theoretisch angedacht, sondern läuft im täglichen Betrieb. Entsprechend konnten die Interessierten, die sich nach Abschluss dieses Kurses als Ehrenamtliche im Naturschutz einbringen wollen, auf verschiedene Gruppen unter versierter Führung aufteilen. Das Motto „wir leben mit und von unserem Boden“ ist und bleibt bei den Kneers gesetzt, folgerichtig wird etwa Pflanzenschutzmittel nur dann eingesetzt, „wenn es sich nicht vermeiden lässt“, wie Bernd Kneer erläuterte. „Es gilt: So wenig Chemie wie möglich.“ Aber auch das klare Statement: Bislang sei nur konventionelle Landwirtschaft rentabel.

„Es ist immer wichtig, viele Argumente zu hören“, bilanziere eine Teilnehmerin auch hinsichtlich der Tatsache, dass ein nächster Abstecher zu einem Öko-Betrieb führen wird. Wobei jetzt beim Besuch auch deutlich würde, dass Greening und Bio-Diversität „natürlich und selbstverständlich“ auch für den Kneerschen Betrieb wichtig sind. Blühwiesen als kleines Beispiel, werden angelegt. In der Praxis treten bei so manchem gut gedachten Konzept dann aber Probleme auf, etwa wenn andere nicht mitziehen. Hier ging der Appell an Hundebesitzer, ihre Tiere angeleint zu lassen – damit sie Felder und darauf Wachsendes nicht mit Hundekot verunreinigen.

„Auch beim Thema Flächenvebrauch sind Landwirte und Naturschützer auf einer Seite“, stellten Michael Schoch und Kursteilnehmer fest. Denn was ein Mal als versiegelte Fläche anderwertig in Nutzung gebracht wird, ist als Areal für Blühendes und Wachsendes wie Winterweizen, Raps und Zwischenfrucht – dies baut Familie Kneer unter anderem auf den Feldern an – verloren.

Obstwiesenpflege, Aspekte der Landwirtschaft ebenso wie das Habitat Steinbruch sind Etappen, die die Teilnehmer des Ehrenamtkurses kennen lernen. Nicht nur theoretisch, sondern auch in praktischer Anwendung. „Letztlich geht es bei dem Projekt nicht alleine darum, möglichst umfassend zu informieren. Wir möchten Menschen dafür gewinnen, sich im Naturschutz zu engagieren“, sagt Michael Schoch. Für Multiplikatoren ist die Biologische Station Haus Bürgel eine Anlaufstelle. Bereits 2019 wurde ein solches Kursangebot zur Ausbildung von Ehrenamtlern mit Projektmitteln vom LVR angeboten.

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