Wülfrath Bürgerverein freut sich über Verstärkung

Wülfrath · Am Wochenende feierte der Bürgerverein Düssel sein 50-jähriges Bestehen. In die gute Laune mischt sich ein Wermutstropfen: Wenn sich nicht bald auch jüngere aktive Mitglieder finden, sind die Tage des Vereins gezählt.

 Gründungsmitglied Axel Neubauer, Vorsitzender Thomas Kaulfuß und Klaus Koslick bringen an historischen Gebäuden zurzeit Schilder an, die an die Geschichte der Häuser erinnern. Das Schild in ihren Händen wird das Pützer Haus am Ortseingang zieren.

Gründungsmitglied Axel Neubauer, Vorsitzender Thomas Kaulfuß und Klaus Koslick bringen an historischen Gebäuden zurzeit Schilder an, die an die Geschichte der Häuser erinnern. Das Schild in ihren Händen wird das Pützer Haus am Ortseingang zieren.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die kleine Rubi hat sich auf den ersten Blick in das Motiv mit dem bunten Schmetterling verliebt. „Den möchte ich bitte gerne auch haben“, erklärt sie Anne Söhngen. „Dann nimm doch hier vor mir Platz“, bittet die erfahrene Kinderschminkerin und zaubert dem rothaarigen Mädchen in wenigen Minuten das bunt glitzernde Insekt ins Gesicht. Gemeinsam mit Schwester Fritzi und Mama Kirsten Klaszus ist Rubi zum Bürgerfest gekommen. Viel los ist an diesem Samstagnachmittag nicht, die Veranstalter sind ein wenig enttäuscht. „Tja, schade, wir hatten so auf 300 bis 400 Gäste am Tag gehofft“, seufzt Vorstandsmitglied Klaus Koslick während er am Bierstand die Tresen trocken wischt. „Aber ich bin guter Dinge, spätestens wenn die Bauchtanzgruppe gegen 18 Uhr auftritt, wird’s hier ganz sicher sehr voll“, fügt er augenzwinkernd hinzu und verweist auf den Grillstand. „Diesmal gibt es neben Bratwurst und Kartoffelsalat auch gegrillte Scampi, die sind richtig lecker.“

Axel Neubauer sitzt währenddessen am Wertmarkenstand, bindet jeweils zehn von ihnen zu einem Päckchen. Weil auch dort kein Andrang herrscht, hat das ehemalige Gründungsmitglied Zeit, ein wenig von vergangenen Tagen zu erzählen, erinnert sich an den größten Erfolg seines Bürgervereins. „Damals, 1973, sollte Wülfrath zu Wuppertal eingemeindet werden. Ich habe damals eine große Demonstration dagegen organisiert, gemeinsam mit den anderen Wülfrather Bürgervereinen. Wir haben es tatsächlich erreicht, dass Wülfrath eigenständig blieb.“

Auch heute, davon ist der 82-Jährige überzeugt, ist die Bürgervereinsarbeit unverzichtbar. „Die Bürgervereine sind die Wachhunde, die nicht nur bellen, sondern auch mal zubeißen können“, sagt er. Soll heißen, ein Einzelner erreicht mit seiner Beschwerde gar nichts, aber ein Bürgerverein als Vertreter einer großen Menge von Bewohnern hat doch eine ganz andere Lobby und Macht auf kommunaler Ebene eine Veränderung zu erreichen.“ Leider aber muss auch er einer Tatsache ins Auge schauen. „Wir finden einfach keine jungen Leute,die die Vereinsarbeit aufrecht halten wollen oder können“, sagt die derzeitige Vereinskassiererin.

Rubi und ihre Schwester sitzen derweil auf einer Bierbank und staunen mit offenen Mündern: Zauberkünstler Hans Dillenberg macht im Handumdrehen aus einem roten Ball gleich zwei, ein winziger Handschuh ist plötzlich, Simsalabim, ein Riesiger. Klaus Koslick beobachtet alles vom Bierstand aus. „Der ist wirklich super, der Hans. Und das Beste: er kommt aus unseren eigenen Reihen, ist Mitglied unseres Vereins.“ Weil gerade so wenig los ist, entscheidet sich Koslick spontan, gemeinsam mit dem derzeitigen Vorstandsvorsitzenden Thomas Kaulfuß, der neuesten Aktion des Vereins einen Startschuss zu erteilen. „Wir haben für 16 Fachwerkhäuser Hausschilder mit Informationen über Alter und ursprüngliche Bedeutung hergestellt. Eigentlich wollten wir das erste Schild erst später anbringen, aber das machen wir jetzt.“ Rubi und Fritzi lachen und staunen, Hans Dillenberg ist ein wahrer Künstler, ein Magier, er macht es spannend und bindet die kleinen und etwas größeren Zuschauer viel mit ein.

Mutter Kirsten Klaszus freut sich über das Angebot. Die Nachwuchssorgen des Bürgervereins erstaunen sie, davon mitbekommen hat sie bislang nichts. „Vermutlich liegt es einfach daran, dass viele Menschen heute zu wenig Zeit für Vereinsarbeit haben. Wenn ich mich so anschaue, ich habe kleine Kinder, ich arbeite, Haushalt, mir fehlt da einfach definitiv Zeit für, ein würdiges Amt zu übernehmen. Aber ich finde es toll, dass es solche Feste gibt.“

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