Wülfrath Awo läutet die närrische Jahreszeit ein
Wülfrath · Mit Büttenreden, Sketchen und Tanzeinlagen hat die Awo-Begegnungsstätte bereits am Dienstag die Karnevalswoche begrüßt.
Dorit Batz (78) - in 70er Jahre Polyesterbluse mit aufgedruckten grellen bunten Kreisen und einem neckischen Hütchen auf dem dunklen Haar - liebt den Karneval in der Awo. Gemeinsam mit unzähligen anderen Besuchern im großen Saal der Begegnungsstätte sitzt sie an den langen Tafeln, es gibt Chips, Flips und Salzstangen, Luftschlangen liegen auf den Tischen, das ein oder andere Piccolöchen ist bereits geleert, ein Cowboy um die 80 Jahre nimmt einen Schluck Pils aus der Falsche, die ältere Dame mit der roten Lockenperücke und dem bunten Clownskostüm bleibt lieber bei einem Glas Wasser.
Es wird geschunkelt und gelacht, natürlich gibt es auch die ein oder den anderen, die eher in sich gekehrt scheinbar regungslos am Geschehen teilnehmen oder ein wenig irritiert wirken über das, was da gerade passiert. Eine Besucherin hat große Angst: Der Saalboden schwingt bei den Sprüngen der Tanzgarde rund um das Kinderprinzenpaar der Kalkstadt-Narren extrem mit, nun befürchtet sie, dass das Haus zusammenbrechen könnte.
Awo-Leiterin Conny Weimer aber lässt niemanden ihrer Schäfchen allein, sie hat für jeden ein liebes Wort, einen kräftigen Drücker, eine Erklärung. „Hier wurde Schwimm-Asphalt verbaut, es ist alles gut und sicher“, erklärt sie der besorgten Dame und entlockt ihr so ein erleichtertes Lächeln. Nach Büttenreden, einigen Sketchen und dem Auftritt des Prinzenpaares gehört die Bühne jetzt den Awo-Lerchen, dem hauseigenen Frauenchor, und damit auch Dorit Balz und ihrer Zwillingsschwester Christa Jacho.
Mit ihrem Wülfrath-Lied treffen sie den Nerv aller Jecken. „Wülfrath, klein aber fein, du bist kein Wuppertal, kein Düsseldorf am Rhein, dafür bist du für uns der allergrößte Schatz, du hast in unseren Herzen stets den ersten Platz“, lautet der Refrain, und es dauert nur eine Strophe, dann sitzt der Text, und es wird kräftig mitgesunken, geschunkelt, im Takt auf die Schenkel geklopft, in die Hände geklatscht, der Alleinunterhalter sorgt an der Hammondorgel für melodische Untermalung.
„Eine ganz wunderbare Veranstaltung“, schwärmt eine aufgeweckte 90-jährige Besucherin mit einigen Stoffblümchen im weißgelockten Haar und Girlande um den Hals, „die Conny hat das wunderbar vorbereitet, es ist ja ihr erstes Karneval bei uns, das hat sie toll hinbekommen, aber natürlich auch all die anderen fleißigen Helfer. Wir sind so dankbar, dass wir sie haben.“