Stadtteilentwicklung in Wülfrath Quartier Ellenbeek braucht Nahversorger

Wülfrath · Die Anwohner leben gerne in ihrem Quartier. Theoretisch. Praktisch haben sie eine Menge wünsche, um ihren Stadtteil fit für die Zukunft zu machen. Denn noch schöner wäre es mit Supermarkt und mehr Pflege und Ausbau der „grünen Lunge“.

 Auch Gudula Kohn (links) brachte sich bei der Debatte um die Zukunft der Ellenbeek ein.

Auch Gudula Kohn (links) brachte sich bei der Debatte um die Zukunft der Ellenbeek ein.

Foto: Achim Blazy (abz)

Das Ambiente für den Infostand war passend gewählt. Zwischen leerstehenden Gebäuden auf dem verlassenen „Roten Platz“ hatten sich etliche Bürger eingefunden, die der Einladung der Wülfrather Gruppe gefolgt waren. Dieser Platz zeigt nur zu deutlich den Handlungsbedarf, den die Bürger auch wortreich zum Ausdruck brachten. Den Infostand wollten die drei jüngsten Kandidaten Max Schultheiss, Moritz Zur und Felix Rauch nutzen, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.

„Der Einzelhandel beschäftigt uns hier besonders“, sagt Max Schultheiss. Bis vor Kurzem sei die Nahversorgung noch gut gewesen. Inzwischen haben REWE und Aldi geschlossen. „Fußläufig ist für die Bürger in Ellenbeek nichts mehr zu erreichen“, weiß Schultheiss. Dass hier gerade die älteren Menschen betroffen sind, ist den drei Kandidaten bewusst. „Manche können nicht mehr in die Stadt zum Einkaufen fahren“, sagt Moritz Zur.

Dass in der Ellenbeek, wo zwischen 3500 und 4000 Menschen wohnen, kein Supermarkt zur Verfügung steht, ist für viele Bürger nicht tragbar. „Das ist eine Schande“, schimpft ein 82-Jähriger, der bereits seit 60 Jahren hier lebt. „Da muss wieder was hin“, fordert er. „Das ist ganz wichtig, das muss an erster Stelle stehen.“ Dabei sind die Ansprüche nicht hoch. „Es muss gar nicht groß sein“, sagt der rüstige Senior, der noch Fahrrad fährt. Viele andere können das nicht. Max Schultheiss stimmt dem Mann zu.

„Man muss es angehen“, betont er. Dabei sei aber wichtig, dass es zum Einzelhandelskonzept der Stadt passt, das vor allem den Einzelhandel in der Innenstadt schützen soll. „Wir wollen die Fußgängerzone nicht entkräften“, sagt Schultheiss. Das sieht auch der Bürgermeisterkandidat Rainer Ritsche so. Er legte die derzeitige Lage dar: „Die Stadt ist mit einem Eigentümer im Gespräch, der 1600 Quadratmeter für einen Supermarkt-Neubau abtreten möchte. Aber das ist zu groß.“ Die Stadt möchte nur einen 1000 Quadratmeter-Markt haben. Nun gilt es, einen Kompromiss zu finden.

Auch der Grüngürtel kam ins Gespräch. „Die Wege sind zugewachsen, die Brücke ist meines Wissens eingestürzt“, zählt Felix Rauch die Mängel auf. Als Naherholungsgebiet sieht er den Grüngürtel für ausbesserungswürdig an. „Es ist die grüne Lunge von Ellenbeek“, meint Moritz Zur. Und dann ist da noch der „Rote Platz“ mit den leerstehenden Gebäuden, dessen Zustand der 82-jährige Senior mit den treffenden Worten „Hier ist alles tot“ beschrieb. „Eine Vision wäre, den Grüngürtel so auszuweiten, dass der Rote Platz ein Grüner Platz wird“, verrät Moritz Zur. Daneben denken die Kandidaten der Wülfrather Gruppe über Sportmöglichkeiten für Jugendliche nach. Auch andere Bürgerwünsche kamen am Infostand ins Gespräch.

Eine Bürgerin schlug die Einrichtung eines Eltern-Kind-Cafés vor, eine andere wünscht sich eine Kaffeerösterei. In jedem Fall wurde einiges an Unmut zum Ausdruck gebracht und noch einmal sehr deutlich gemacht, dass die Ellenbeeker Bürger mit der derzeitigen Situation mehr als unzufrieden sind.

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