Ort zur Meditation An der Diakonie entsteht ein Labyrinth

Wülfrath · Schüler, Bewohner, aber auch Besucher können das Bodengebilde künftig zum Entspannen und Meditieren nutzen.

 Sie freuen sich auf die Fertigstellung des Labyrinths (v.l): Horst Matalla, Ina Neumann (beide Firma Kaspers), Michael Millard (Mitte), Pfarrer Jörg Hohlweger und Diakonie Sprecherin Renate Zanjani mit drei der Auszubildenden.

Sie freuen sich auf die Fertigstellung des Labyrinths (v.l): Horst Matalla, Ina Neumann (beide Firma Kaspers), Michael Millard (Mitte), Pfarrer Jörg Hohlweger und Diakonie Sprecherin Renate Zanjani mit drei der Auszubildenden.

Foto: Ina Schwerdtfeger

Auf der Wiese rechts neben der Kirche der Bergischen Diakonie in Aprath ist derzeit noch reges Schaffen. Schaut der Betrachter genau hin, erkennt er ein vier geteiltes Bodenbild, das aus insgesamt sechs Kreisen aufgebaut ist. Sie formen ein Labyrinth in deren Mitte eine Platane gepflanzt ist, fünf Sitzfelsen sollen zum Verweilen und zur Meditation einladen – der Blick auf den Kirchturm ist garantiert.

„Vor rund zwei Jahren entstand in der Bergischen Diakonie die Idee, ein begehbares Labyrinth für die Kinder der Förderschule mit emotionalen und sozialen Entwicklungsproblemen zu schaffen, aber auch für die älteren Menschen unserer Pflegeeinrichtungen“, erklärt Vorstandsvorsitzender und Pfarrer Jörg Hohlweger und weist darauf hin, dass Labyrinthe keine Irrgärten seien. Der Unterschied liege darin, dass sie nur einen einzigen verschlungenen Weg haben, der auf möglichst langer Strecke vom Start zum Ziel führe. Das habe etwas meditierendes. Damals hatte eine Religionslehrerin mit Kindern der Förderschule ein Labyrinth aus Mulch gelegt. Da das Projekt auf große Begeisterung stieß, die Beschaffenheit aus Mulch aber nicht von langer Dauer war, wurden Alternativen gesucht.

Mit Hilfe von Kollektenmitteln der Evangelischen Kirche im Rheinland sowie Spenden durch den Freundesbrief der Diakonie kamen schließlich etwas über 10.000 Euro zusammen – doch damit konnten nicht einmal die Materialkosten für die Idee ganz gedeckt werden. „Wir haben Kontakt zum Garten- und Landschaftsbaubetrieb Kaspers aufgenommen und gemeinsam überlegt, was sich umsetzen lässt“, erklärt Michael Millard, Leiter der Haustechnik in der Bergischen Diakonie. „Wir freuen uns, dass wir letztendlich nur die Materialkosten stemmen müssen, die Arbeitskosten werden uns von Kaspers geschenkt.“

Der Wuppertaler Betrieb fand die Idee eines Labyrinths so spannend, dass das Ganze zum Projekt für die fünf beschäftigten Auszubildenden erklärt wurde. „Die Arbeiten wurden dem Labyrinth von Chartres in einer französischen Kathedrale nachempfunden“, berichtet Ina Neumann von Kaspers, die die Auszubildenden betreut. „Wir mussten das Labyrinth aber etwas vereinfachen, insgesamt sind es nur sechs Kreise.“

In den vergangenen vier Wochen haben die Lehrlinge mehr als 3000 rote Klinkersteine einzeln ausgerichtet – und das größtenteils in Eigenregie. Das Labyrinth hat einen Durchmesser von 16,40 Meter, die Meditationswege sind jeweils einen Meter breit, damit auch Menschen mit Rollstuhl oder Rollator Zugang haben. „Unsere Azubis mussten sich Gedanken machen, wie viel Material sie brauchen, welche Schritte zuerst zu machen sind, und wer von ihnen das Sagen hat – keine leichte Aufgabe“, erläutert Neumann.

Bei den Planungen wurde das Zusammenspiel von Kirche und Meditationsort einbezogen. So entschied sich der Landschaftsbaubetrieb für rote Klinker, die sich im Dach des Gotteshauses widerspiegeln, die Platane, die später mal Schatten spenden soll, ist nicht direkt mittig gepflanzt, um nicht die Sicht zur Kirche zu behindern. In der kommenden Woche sollen die Arbeiten beendet werden. Dann fehlt nur noch der Schotterrasen.

(isf)
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