Wohnungsbau in Wülfrath Sozialwohnungen schrecken Investoren nicht

WÜLFRATH · Der Stadtentwicklungsausschuss informiert sich über bezahlbaren Wohnraum und die Fördermöglichkeiten. Die SPD Wülfrath fordert eine Quote für Sozialwohnungen.

 Das Quartiersprojekt Halfmannstraße sollte modernes, aber bezahlbares Wohnen in der Stadt ermöglichen.

Das Quartiersprojekt Halfmannstraße sollte modernes, aber bezahlbares Wohnen in der Stadt ermöglichen.

Foto: GWG

Die SPD-Fraktion ist daran interessiert, eine Quote für sozialen Wohnungsbau in Wülfrath einzuführen und hatte dazu im März einen Antrag gestellt, der wegen zu klärender gesetzlicher Grundlagen derzeit noch ruht. Für die November-Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (AWS) hatte die Verwaltung Susanne Schwarz vom Kreis Mettmann eingeladen, die als „erste Antwort“ einen Vortrag über die Entwicklung des Sozialwohnungs-Bestands und die Fördermöglichkeiten hielt. Für die Politik war dies ein aufschlussreicher Schritt, und die Fraktionen wollen das Thema nun intern beraten.

Trotz stetig steigenden Bedarfs nimmt die Zahl der preisgebundenen, öffentlich geförderten Wohnungen seit Jahren ab. Vor allem in den größeren Städten steigen die Mieten, so dass mehr Menschen auf stattliche Unterstützung angewiesen sind. Zugleich sinkt die Zahl der Sozialwohnungen, weil für viele Objekte die Fristen für die Preisbindung ablaufen, aber im Gegenzug zu wenig neue Wohnungen gebaut werden. „Der Bestand an Sozialwohnungen ist von 2019 auf 2020 gesunken und diese Entwicklung wird sich noch bis 2030 fortsetzen“, berichtete Susanne Schwarz.

Im Kreis Mettmann habe es Stand 31.12.2020 genau 14.332 geförderte Wohnungen gegeben, und im Jahr 2030 würden es nur noch rund 8400 sein. Landesweit werde die Zahl von derzeit rund 400.000 auf nur noch die Hälfte sinken, wenn nicht gegengesteuert werde. Dazu habe die Landesregierung zuletzt eine Milliarde Euro an Fördermitteln freigegeben. Der Kreis Mettmann gebe seinen Anteil als Zuschüsse und Darlehen an die Bereiche Mietwohnungsbau, selbst genutztes Eigentum und Modernisierung weiter. Immerhin hätten sich die Förderkonditionen in den letzten Jahren verbessert, urteilte Susanne Schwarz. Vor allem der Bereich „Modernisierung“ sei sehr ergiebig für Mieter, da hier viele Maßnahmen für Klimaanpassung, Wohnumfeld-Verbesserung, Brandschutz, Einbruchschutz und Mobilität gefördert würden. Bis zu 120.000 Euro gibt es als Darlehen pro Wohnung.

Auf die Frage, wie die Städte ihren jeweiligen Bedarf an Sozialwohnungen ermitteln, erklärte Susanne Schwarz, dass die Zahl der Wohnberechtigungsscheine maßgeblich sei. „Die Kommunen kennen aber ihre Einwohner und können abschätzen, wie viele Ein-, Zwei- oder mehr Zimmerwohnungen fehlen“. Daten zu den Anteilen von Sozialwohnungen in der Gesamtstadt gebe es jedoch nicht, genauso wenig seien bisher verbindliche Quoten festgelegt worden. „Quoten werden für ein Projekt beziehungsweise einen Bebauungsplan festgelegt, oder in einem städtebaulichen Vertrag“, so Susanne Schwarz. Ob Wülfrath einen Präzedenzfall schaffen und eine städtische Quote festlegen kann, wird noch zu klären sein. Der Ausschussvorsitzende Axel Welp erinnerte daran, dass es Politiker im Gremium gebe, die eine abschreckende Wirkung für Investoren befürchteten. Dies habe Susanne Schwarz jedoch nicht beobachten können. „Investoren melden trotz Quoten Interesse und halten sich auch daran“, so ihre Einschätzung.

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