Wülfrath Weihnachtsbäume aus dem Teich gefischt

Wülfrath · 665 Wülfrather beteiligen sich am Dreck-weg-Tag. Sekundarschüler sammeln am Panoramaradweg Elektroschrott ein.

 Jugendliche des THW waren mit einem Schlauchboot auf dem Krappsteich im Einsatz und bargen mehrere Weihnachtsbäume.

Jugendliche des THW waren mit einem Schlauchboot auf dem Krappsteich im Einsatz und bargen mehrere Weihnachtsbäume.

Foto: Dietrich Janicki

Eine Stadt in Frühjahrsputzlaune: 665 Freiwillige zogen am Wochenende beim 13. Dreck-weg-Tag durch Wülfrath, sammelten Unrat ein und pflanzten Blumen. "Wie praktisch, dass sie direkt von oben gegossen werden", sagte Dr. Claudia Panke in Anspielung auf ein paar Regentropfen, die dem Eifer der Helfer aber keinen Abbruch taten. Die Bürgermeisterin legte selbst Hand an und verschönerte den Spring mit Stiefmütterchen. Erschrocken war sie über die Massen an Zigarettenkippen, die sie aus der Trockenwand pickte. "Die Strafen hierfür müssten viel konsequenter umgesetzt werden", so das Stadtoberhaupt.

Wenige Meter weiter ließ sich Tabea Niemarkt (17) von der Jugend des Technischen Hilfswerks Heiligenhaus/Wülfrath mit Hilfe von Dennis Lamijon (19) am Krapps-Teich abseilen, um die hochgewachsene Ufer-Vegetation vom Müll zu befreien. "Schon krass, was man hier alles rausholt", sagte sie mit Blick auf ihre Kollegen im Schlauchboot. Ausgerüstet mit Stangen, Greifzangen und Harken fischten sie teils kuriose Gegenstände aus dem Gewässer. "Wir haben mehrere Weihnachtstannenbäume und ein großes Eis-Reklameschild gefunden", so Niemarkt. Ebenfalls wieder dabei: die fast schon obligatorischen Auto- und Fahrradreifen.

Von denen haben auch die Fünftklässler der Sekundarschule am Panoramaradweg einige sichergestellt. "Außerdem wird hier viel Elektroschrott entsorgt", berichtete Schulleiter Heiko Mavius, der mit 25 Kindern den Bereich von der Bergstraße bis zur Ecke Henry-Ford II-/Röntgenstraße abging. Videorekorder, ein komplettes Fernsehgerät und viele Kleidungsstücke fanden sich auf dem Müllhaufen. Warum Menschen so etwas wild entsorgen? "Ganz ehrlich - das übersteigt meine Vorstellung", so Mavius kopfschüttelnd.

Verständnislos zeigte sich auch Ursula Mettler, die mit Freunden im Bereich Hammerstein und Koxhof unterwegs war. "Das ist das Tor zu unserer Stadt und wird leider oft vernachlässigt", stellte die pensionierte Lehrerin der Parkschule fest. Ihr größter Fund: ein dickes, über zehn Meter langes Stahlseil. "Ein Traum für jeden Schrotthändler", sagte Mettler lachend. Der Bürgerverein Düssel war von der Görtzheide bis ins Ortszentrum unterwegs. Bereits nach einer dreiviertel Stunde konnte ein kompletter Karton mit Flaschen ins Auto geladen werden. "Dabei sind wir erst 150 Meter abgegangen", sagte Uwe Heinemann vom Vereinsvorstand verblüfft.

Dass trotz Flaschenpfands wieder vermehrt Glasabfälle das Stadtbild verschandeln, konnte Organisatorin Ulrike Eberle bestätigen. Sie wusste zudem, von weiteren Überraschungsfunden zu berichten. So sei ein lange vermisstes Straßenschild wieder aufgetaucht.

Am Zwingenberger Weg barg das Technische Hilfswerk mit einer weiteren Abseilaktion einen Kühlschrank. An der Mettmanner Bachquelle, In den Eschen, wurde eine große Anzahl an Kondomen gefunden. Die Stelle ist seit Jahren als Grill- und Party-Mekka junger Wülfrather bekannt. Gefeiert wurde nach dem City-Putz auf dem Bauhof zwar nicht mit Grillgut, aber Gulaschsuppe kam den unermüdlichen Helfern dennoch gerade recht.

(ft)
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