Wülfrath Besucher äußern Wünsche und Kritik an Kirche

Wülfrath · Die Utopia-Werkstatt der Evangelischen Hochschule Bochum trifft auf eine Menge Anklang.

 Astrid Schuller (Bildmitte) äußerte bei der Utopia-Werkstatt den Wunsch nach mehr Ökumene und Offenheit für alle Religionen.

Astrid Schuller (Bildmitte) äußerte bei der Utopia-Werkstatt den Wunsch nach mehr Ökumene und Offenheit für alle Religionen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Nicht nur körperliche Nahrung, sondern auch geistliche kann man bei der Vesperkirche in der Wülfrather Stadtkirche genießen. Projektleiterin Elisabeth Selter-Chow hat am Dienstag einen Vortrag gehalten, der zum Schmunzeln und Nachdenken anregte: Es gebe ein Gerücht! Gott solle aus der Kirche austreten und all das mitnehmen, was die Kirche schon immer darstellte: Liebe, Hoffnung, Geduld. Wir, die Kirche, haben dieses Gott nahegelegt, er sei als Werbeträger nicht mehr zu gebrauchen, er solle das Weite suchen. Aber eine Kirche ohne Gott? Das kam noch nicht einmal auf den Tafeln der Utopia Werkstatt vor.

Dieses Projekt der evangelischen Universität Bochum fand sehr viel Zuspruch. Projektleiter Dominic Prüßner hatte mit seinem Team zwei Tafeln vorbereitet, auf denen die Interessierten Kritik und Anregungen niederschreiben konnten und beide Tafeln waren gut gefüllt. So wurde vermisst: ein Public Viewing bei Fußballübertragungen, Essen aus verschiedenen Kulturen, gemeinsames Wandern, Newsletter, Sprachkurse, Fürbitten auch für „böse“ Menschen, mehr Mitsprachrecht, mehr kulturelle Veranstaltungen. Gabi Gellissen vermisste Kontakte zu alten Menschen, denen die Teilnahme am gemeinschaftlichen Leben nicht mehr möglich ist.

Die Visionswand ließ ganz unterschiedliche Wünsche erkennen: Gemeindebrunch, eine attraktivere Liederauswahl, mehr Mitspracherecht und Bürgernähe, alltagstaugliche Predigten und mehr Themen für junge Leute und digitale Kommunikation. Diese Wünsche treiben auch Charlotte Hein um, die mit ihren 19 Jahren als die jüngste Presbyterin im Kirchenkreis Niederberg gilt. Voller Elan setzt sie sich für die Belange der Jugend ein und arbeitet trotz Abiturvorbereitungen im Presbyterium mit. Zuvor hatte sie sich schon fünf Jahre  in der Jugendarbeit der Gemeinde engagiert und wurde dann - von Pfarrer Thomas Rehrmann unterstützt – ins Presbyterium gewählt.

Auch der Wülfrather Manfred Hasse setzte sich mit den Themenvorschlägen auseinander. Er vermisse die aktive Mitarbeit von Taufpaten und war des Lobes voll über die Vesperkirche. Dort könne er gute Kontakte schließen. Der fast siebenjährige Maximilian besuchte schon zum 5. Mal die Vesperkirche. Sein Papa und er waren dankbar, dass sie sich nach Schule und getaner Arbeit an einen gedeckten Tisch setzen konnten.

Wer sich auch Gedanken zum Thema offene Kirche machen möchte, erhält heute von 11.30 bis 15 Uhr dazu noch einmal die Gelegenheit in der Stadtkirche. Dann ist die nächste Utopia-Werkstatt.

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