Wülfrath Trauernde, die verstanden und gehört werden wollen

Wülfrath · Fünf Jahre Trauercafé der Hospizgruppe Wülfrath.

Seit fünf Jahren leitet und führt die Hospizgruppe Wülfrath ein Trauercafè, neben der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen. Sie sieht sich immer stärker in der Begleitung trauernder Menschen und den Angehörigen Verstorbener nachgefragt. Auch über die Stadtgrenze hinaus hat sich das Trauercafè als Ort einer gemeinsamen Trauerarbeit einen Namen gemacht.

Nach dem Verlust eines geliebten Menschen ist es für Trauernde nicht einfach, wieder in so etwas wie "den Alltag" zurückzufinden. Hinzu kommt: Die Menschen aus der persönlichen Umgebung erwarten recht bald, das die trauernde Person möglichst schnell wieder "funktioniert".

Doch so einfach ist das absolut nicht. Trauernde fühlen sich häufig mit ihren Gefühlen isoliert. Trauer kann Angst machen, Trauer kann Vereinsamung auslösen, unverarbeitete Trauer kann Krankheiten verursachen. Trauer selbst ist keine Krankheit. Sie ist ein ganz normaler Prozess mit Verlusten, nicht nur mit Todesfällen, umzugehen.

Es gibt keine unangemessene Trauer. Es ist ganz normal und notwendig, auf Verlust und Krisen in außerordentlicher Weise zu reagieren.Angst, Wut, Zorn und Schuldgefühle sind nur einige Symptome, die mehr oder weniger stark auftreten können.

Dennoch, jeder Mensch trauert anders. Der Weg aus der Trauer führt zurück in ein "normales" Leben. Oft ist vieles nicht mehr wie vorher. Trauernde dürfen sich die Zeit nehmen, ihre Trauer zu leben. Dabei hilft der Austausch mit anderen betroffenen Menschen.

Das Wülfrather Trauercafè bietet Trauernden einen Schutzraum mit einem offenen und niederschwelligen Angebot: Ziel ist es, außerhalb der eigenen vier Wände in Kontakt mit anderen Menschen in einer ähnlichen Situation zu kommen. Gespräche, ein gemeinsamer Gedankenaustausch, gemeinsames Weinen, gemeinsames Lachen mit neuen Kontakten bilden den Inhalt der Treffen.

Zu lernen, dass man mit seiner Trauer nicht alleine dasteht, dass auch andere "verrückt", das heißt ganz neu aufgestellt ihr Leben erleben und nicht verstehen können, was da mit ihnen stattfindet, hilft.

Ausgebildete Trauerbegleiter betreuen die Trauernden in der Gemeinschaft aber auch in der Einzelbegleitung. Seit Oktober 2010 ist das Trauercafé der Wülfrather Hospizgruppe zu einer festen Einrichtung geworden.

Die Resonanz und die Besucherzahlen zeigen, dass eine nachhaltige Einrichtung geschaffen wurde, die auf einen großen emotionalen Bedarf stößt.

Gäste sind jeden vierten Sonntag des Monats (nicht am letzten Sonntag des Monats) von 15 Uhr bis 17 Uhr im Corneliushaus, Kirschbaumstraße 26 willkommen. Der nächste Termin ist Sonntag 25. Oktober.

(RP)
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