Wülfrath Tierschützer aus vollem Herzen

Wülfrath · Der Tierschutzverein besteht seit 50 Jahren. Der Gründungszweck, ein Tierheim zu bauen, hat sich bis heute nicht erfüllt.

 Vorsitzende Gitta Wöffler (v.r.) freute sich, bei der Jahresversammlung des Tierschutzvereins auch das Gründungsmitglied Evelyne Homberg und Dorothea Walda (25 Jahre Mitglied) begrüßen zu können.

Vorsitzende Gitta Wöffler (v.r.) freute sich, bei der Jahresversammlung des Tierschutzvereins auch das Gründungsmitglied Evelyne Homberg und Dorothea Walda (25 Jahre Mitglied) begrüßen zu können.

Foto: Dietrich Janicki

Der Hühnerhaltung in Legebatterien wollte Brigitta Wöffler den Kampf ansagen, als sie vor fast 30 Jahren ihren Mitgliedsantrag im Tier- und Naturschutzverein Wülfrath unterschrieb. "Damals wollte ich selbst etwas bewegen", berichtet die heutige Vorsitzende nach der Jahresversammlung zum 50. Geburtstag des Vereins. Anstelle von Federvieh rettete sie jedoch zunächst Amphibien aller Art. Zehn Jahre lang zog sie gemeinsam mit den anderen Mitgliedern Zäune entlang der Zufahrt zur Klinik Aprath, grub Eimer ein und trug die Tiere bei abendlichen und morgendlichen Kontrollgängen über die Straße. "Das war wirklich Knochenarbeit. Manchmal dauerten die Einsätze bis Mitternacht und das ganze Projekt erforderte viele Freiwillige." Die fehlten am Ende des Jahrzehnts und die Kröten mussten wieder alleine die Straße queren.

Die Pflege des Taubenturms am Krappsteich, die Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang sowie die Pflege von verletzten oder erschöpften Wildtieren zählen zu den langfristigen Erfolgsprojekten des Vereins. Bei seiner Gründung ging es jedoch zunächst darum, ein Heim für Tiere zu bauen. "Der Gründer Hans Pollack war Straßenbahnschaffner und kannte viele Leute. Er nahm von ihnen Spenden in Höhe von einer Mark entgegen und machte sie dafür zu Mitgliedern", berichtet Brigitta Wöffler. So wuchs die Kartei im ersten Jahr auf 120 Mitglieder an. "Der erste Ausweis sah aus wie ein Rabattmarken-Büchlein. Dort sollte wohl jeden Monat eine Marke eingeklebt werden. Der Vorstand ging jedoch schnell dazu über, gleich den Jahresbeitrag von zwölf Mark einzufordern." Heute liegt der Beitrag bei 12,50 Euro, wer mehr zahlen kann, gibt mehr. Die Zahl der Zahler ist mit 128 ebenfalls konstant geblieben, nimmt aber schleichend ab. "Wir werden immer älter und sind für viele nicht mehr attraktiv. Denn ein Tierheim haben wir immer noch nicht und so gibt es bei uns nichts zu sehen."

Die zahlreichen Initiativen eine Auffangstation zu bauen, sind allesamt gescheitert. "Zunächst gab es den Plan, auf einem Hof in Nord-Erbach eine Wohnung mit Stallungen anzumieten. Hans Pollack wollte als Leiter dort einziehen und sich um alles kümmern", berichtet Brigitta Wöffler. Der erste Vorsitzende stürzte über den Vorwurf, er wolle sich eine Wohnung erschleichen, sein Projekt brachten die hohen Kosten zu Fall.

Später gab es am Hammerstein ein Grundstück, doch da fürchteten die Anwohner Lärmbelästigung und das Grundstück der Kalkwerke in Oberdüssel wurde auch nie mit der bereits gekauften Baracke bebaut. "Als Christine Daemgen den Vorsitz übernahm, nahm sie Eulenvögel, Kaninchen und Katzen auf ihrem Grundstück auf. Dort habe ich viel gelernt, doch auf Dauer war es zuviel Arbeit." Heute bringt das Ordnungsamt Fundtiere in das Velberter Tierheim, Wildtiere pflegt Brigitta Wöffler bei sich zu Hause. "Besonders gerne ziehe ich kleine Vögel auf. Dafür habe ich ein Herz."

(domi)
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