Tiegenhöfer Straße vor Wiedereröffnung Tafel vor Rückkehr zu Normalbetrieb

Wülfrath · Die soziale Not wächst durch die Corona-Krise. Aufgrund von Jobverlusten und Kurzarbeit sind schon jetzt viele Menschen auf die Versorgung mit gespendeten Lebensmitteln angewiesen. Die Tafel Wülfrath beliefert sie. Noch. Denn die Wiedereröffnung des Standorts an der Tiegenhöfer Straße ist geplant.

 Freiwillige bei der Tafel wie Sonja und Tim halten derzeit die Versorgung der Tafel-Gäste per Lieferung aufrecht.

Freiwillige bei der Tafel wie Sonja und Tim halten derzeit die Versorgung der Tafel-Gäste per Lieferung aufrecht.

Foto: Blazy, Achim (abz)/Achim Blazy

Die Corona-Epidemie macht erfinderisch. Anstelle die Tafel-Kunden am angestammten Plätzen mit Lebensmitteln zu versorgen, switchten Tafel-Betreuerin Renate Zanjani und Team kurzerhand um – und packen Tüten, die bis vor die Türe ausgeliefert werden. „Nun planen wir die Rückkehr in den Normalbetrieb“, erklärt Renate Zanjani. „Wir prüfen im Moment, ab wann wir wieder an der Tiegenhöfer Straße öffnen.“

Schrittweise wird die Rückkehr aus dem Lockdown vollzogen, manche kritisieren, es seien bloß Trippelschritte, anderen geht die Wiederaufnahme der Normalität zu schnell. „Wir warten die nächsten minesteriellen Verfügungen ab“, hinter den Kulissen werden derweil „Pläne geschmiedet“.

Ginge es nach den Tafel-Betreuern, wäre ab 11. Mai wieder der Standort geöffnet. „Momentan überlegen wir, wie wir Ein- und Ausgang voneinenader trennen“ und deutlich mit Bändern oder Hütchen markieren. Eine weitere knifflige Frage bei der Umsetzung der geltenden Abstands- und Hygieneregeln ist: „Wie halte ich als Tafel-Gast Distanz?“. Wie gewohnt sollen Tische mit den Waren aufgetellt werden und als Abstandhalter drumherum umgekippt Stiegen liegen.

Außerdem sollen die Kunden nicht, wie es früher üblich war, auswählen und selbst nehmen – der mitgebrachte Korb wird am Eingang desinfiziert und einem Ehrenamtler übergeben. Dann sagt der Tafel-Gast, von welchen Lebensmitteln er gerne etwas hätte und der Ehrenamtler verbringt Tomate, Blumenkohl, Milch und Co. in den Korb - der beim Ausgang wieder desinfiziert wird.

Parallel soll im Netzwerk und via Facebook um die jetzt obligatorischen Mund-Nase-Bedecker als Spende gebeten werden. „Es gibt sicher immermal einen Tafel-Gast, der keine Maske dabei hat“, vermutet Renate Zanjani. „Geplant ist also vieles, wir wären startklar und warten nun auf die offizielle Erlaubnis.“

Beibehalten werden soll zukünftig die Belieferung chronisch Kranker oder Gehandicapter per Hauslieferung. Da habe sich jetzt ein eigens Team studentischer Ehrenamtler in der Corona-Krise gebildet, das als eigenständige Tafel-Truppe versorgen will. „Liefe es nach Plan, würden sie ab Ende Mai immer am zweiten und vierten Samstag entsprechend notierte Tafel-Gäste versorgen.“

Wie so viele andere Tafeln auch, bemerken die Ehrenamtler einem Anstieg der sozialen Not durch die Corona-Krise. Aufgrund von Jobverlusten und Kurzarbeit seien schon jetzt „deutlich mehr“ Leute auf die Versorgung mit gespendeten Lebensmitteln angewiesen, berichtet Renate Zanjani. Mit einer weiteren Zunahme sei zu rechnen.

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