Wülfrath Tafel bittet um Pakete für Arme

Wülfrath · Zum neunten Mal wartet die Diakonie auf Weihnachtspäckchen, die mit Lebensmittel gepackt werden sollen.

 Im vergangenen Jahr packten die helfer etliche Weihnachtstüten für Bedürftige.

Im vergangenen Jahr packten die helfer etliche Weihnachtstüten für Bedürftige.

Foto: Tafel

Schön warm ist die gute Stube. Das Untergeschoss der Kulturkirche dient montags als Wülfrather Anlaufstelle für etwa 80 Gäste der Velberter Tafel für Niederberg der Bergischen Diakonie. Seit zwei Wochen gehört Angela Paetsch aus Neviges zu den ehrenamtlichen Ausgabehelfern: "Es gibt ein sehr nettes Team. Und ich finde es gut, dass ich helfen kann, auch weil es für mich überraschend ist, wie viele gerade ältere Menschen diese Unterstützung benötigen." Paetsch selbst ist gerade arbeitssuchend und froh über ihre wichtige Aufgabe. Auch der Kalkstädter Heinz Winzen hilft voller Engagement mit, seitdem er vor zwei Jahren in Vorruhestand gegangen ist, und baut emsig Bänke und Tische auf. Demnächst wird es für das fleißige Team zwei Tage Sonderschicht geben, denn die Tafel hat zum neunten Mal zur ihrer Weihnachtspäckchen-Sammelaktion aufgerufen.

Von Anfang des Projektes an, ist die benachbarte Grundschule Ellenbeek mit dabei, erinnert Lehrerin Monika Gesekus. Von jeder Klasse wird ein Päckchen zusammengestellt, alle zusammen werden dann vom Schülerparlament, bestehend aus den Klassensprechern, der Sammelstelle am Rathaus überbracht: "Wir engagieren uns im jährlichen Wechsel lokal und international. Im vergangenen Jahr haben wir Päckchen für die hiesige Tafel gepackt, während wir in diesem Jahr wieder für die Rumänien-Hilfe 'Weihnachten im Schuhkarton' sammeln." Die Schule lebt mit der Tafel in einer gut funktionierenden Symbiose des Gebens und Nehmens. Einmal in der Woche bekommt die Schule Tafelwaren, mit denen die Schulköchin für die Kinder im Ganztag ein Mittagessen zubereitet.

Einige Festpäckchen werden an das Frauenhaus, an Kindergärten oder über die Evangelische Gemeinde an die richtigen Adressaten geleitet. Ingolf Kriegsmann schildert: "Als Pfarrer habe ich Einblick darin, welche Familien die Päckchen gut gebrauchen können. Den anderen Teil gebe ich an nicht sesshafte Menschen, deren große Anzahl vielen nicht bekannt ist."

Manches will bei einer gerechten Verteilung bedacht sein, ist der Tafelstandortleiterin Hergard Fronober bewusst: "Die Flüchtlinge ernähren sich zumeist anders, als was üblicherweise mit Gulasch, Rotkohl und Knödel unter einem festlichen Essen verstanden wird." Mehr gefragt bei dieser Zielgruppe seien etwa Nudeln, Reis und Tomaten. Etwa tausend oft liebevollst gestaltete Päckchen kommen an den sechs Tafelstandorten an. In Wülfrath sind es über 250 Päckchen, kann Fronober berichten: "Die Spendenfreudigkeit in der Stadt ist groß. Von Spendern wie von Gästen werde ich oft schon im Herbst oder auf dem Weihnachtsmarkt angesprochen, wann die Aktion für das kommende Fest beginnt. Diese Institution ist bei den Wülfrathern bereits tief verankert."

Das optimale Weihnachtspaket gibt es dabei nicht, denn auch die Wünsche der Empfänger sind individuell. Je nachdem ob es sich um Einzelpersonen oder Familien, ältere oder jüngere Leute handelt. Auf schnell verderbliche Ware, besonders frisches Fleisch, sollte unbedingt verzichtet werden. Als Alternative haben sich Metzgereigutscheine bewert. Gegen die Spende von 25 Euro übernimmt die Tafel das Zusammenstellen eines Päckchens.

Bilan Cheiko ist einer der Gäste der Tafel, die sich auf die Ausgabe freuen. Er lebt seit drei Jahren in Wülfrath und hat sich die Geschenke immer gut über die Adventszeit aufgeteilt: "Wenn frische Sachen dabei waren, haben wir sie sofort gekocht. Mit allem anderen machen wir uns gemeinsam mit den Kindern dann einen schönen Feiertag."

Bei der Velberter Tafel in Niederberg geht es eben wesentlich persönlicher zu als in den manchen Großstädten, wo auch schon mal Sicherheitsdienste die Ausgabe der Tafeln überwachen.

(lard)
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