Wülfrath Stadt wirbt: Wir brauchen Kümmerer vor Ort

Wülfrath · Stadt organisiert Fragebögen für die vielen Helfer in der Flüchtlingsfrage. Es gibt derzeit genug Spenden.

 In der Notunterkunft sind derzeit etwa 150 Flüchtlinge untergebracht und werden betreut.

In der Notunterkunft sind derzeit etwa 150 Flüchtlinge untergebracht und werden betreut.

Foto: dj

In den zehn Tagen nach der plötzlichen Ankunft der Flüchtlinge riefen viele Hilfswillige bei unterschiedlichen Stellen in der Stadt an und kamen oft nicht durch. Es entstand ein regelrechter Rückrufstau und Susann Seidel lud deshalb zu einem allgemeinen Infotreffen in den Ratssaal ein. Die städtische Koordinatorin der Flüchtlingshilfe stellte den 40 erschienenen Bürgern den neuen "Fragebogen für ehrenamtliche Helfer zur Unterstützung von Flüchtlingen in Wülfrath" vor.

Darauf werden in acht Kategorien die Einsatzwünsche und Kontaktdaten jedes Helfers erfasst und damit die Ressourcen strukturier- und filterbar. Demnächst sollen über diese Datenbank alle Ehrenamtliche Dienstausweise bekommen, mit denen auch der Zugang zu den Unterkünften kontrolliert wird. Seidel riet zudem: "Diejenigen, die helfen möchten, können die unterschiedlichen Aufgabenbereiche auf dem Interkulturellen Fest kennenlernen." Auf Infowänden werden dort etwa die Kochkurse der Inga, die Stadtlotsen der Evangelischen Gemeinde, die Kleidersammlung der Freien Evangelischen Gemeinde oder das Spielmobil der Katholischen Gemeinde vorgestellt.

Rotkreuzler Christopher Tackenberg erläuterte seine Erfahrung aus der Arbeitspraxis in der "Nuk" - der Notunterkunft in der Turnhalle Kastanienallee - wo derzeit 150 Personen untergekommen sind: "Wir brauchen dort Kümmerer vor Ort." Im Dreischichtsystem werde jeden Tag der Einsatz von 14 Ehrenamtlichen benötigt, die beispielsweise helfen, Sprachbarrieren abzubauen und Begleitung beim Arztbesuch zu leisten. Es steht ein Dienstwagen zur Verfügung; von Fahrten im eigenen Fahrzeug wird dringend abgeraten.

In den ersten Tagen hatten Helfer die Flüchtlinge zum Teil auf private Initiative hin ins Krankenhaus gefahren. Tackenberg lobte ausdrücklich: "Es ist unfassbar, wie viel Unterstützung wir bekommen." Einige Wochen werden die Flüchtlinge am Gymnasium bleiben, dann werden dort neue Gruppen erwartet. In den kommenden Tagen sollen dort 14 Regale für ein Kleidungslager aufgebaut werden. Derzeit stapeln sich noch die gespendeten Kleiderkartons in der Angerschule.

"Wir nehmen im Moment keine Spenden mehr entgegen." ergänzte Seidel; die Lagerräume seien voll und sollten weitere Spenden erforderlich werden, werde gezielt dazu aufgerufen: Seidel gab zu bedenken: "Bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist es erforderlich, ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis beizubringen." Ein solches sei kostenfrei beim Bürgerbüro erhältlich. Gerd Bohnen vom Freiwilligen Forum Wülfrath erläuterte Versicherungsfragen: "Die Gemeldeten sind während ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit unfallversichert über das Land NRW.

(lard)
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