Wülfrath Seniorenheim: Ärger um neue Essensregelung

Wülfrath · Die Leitung des Hauses August-von-der-Twer schloss die Cafeteria. Bewohner sind sauer, der Beirat war nicht informiert.

 Das Haus August-von-der-Twer an der Wiedenhofer Straße.

Das Haus August-von-der-Twer an der Wiedenhofer Straße.

Foto: Dietrich Janicki

Das Seniorenheim Haus August-von-der-Twer geht neue Wege in der Speiseversorgung. Seit kurzem gilt das System der so genannten Tablettversorgung auf der Wohnebene für Frühstück und Abendessen. Nur das Mittagessen wird weiterhin in der Cafeteria des Hauses eingenommen. Als Grund für die Umstellung nennt die Bergische Diakonie Aprath in einem Schreiben an die Bewohner und Betreuer die Personalstellen, welche die zeitgleiche Buffetversorgung an den acht Ausgabestellen der Einrichtung nicht mehr zulassen.

Der Beirat des Seniorenheims bedauert diese Entscheidung. Den Bewohnern des Hauses sei es durch die Umstellung nicht mehr möglich, gemeinsam zu essen. "Die Atmosphäre beim gemeinsamen Essen haben alle sehr geschätzt", so Beiratsmitglied Gisela Birkenkamp. Zudem sei die Cafeteria für Rollstuhlfahrer besser geeignet als andere Aufenthaltsräume. "Das Mittagessen findet zwar weiter in der Cafeteria statt, aber das Zeitfenster dafür wurde auf 30 Minuten verkürzt. Für ältere Menschen bedeutet das Stress", sagte Birkenkamp.

Gegen die Umstellung auf das Tablettsystem habe der Beirat nichts einzuwenden. "Das ist natürlich zeitgemäß." Man könne allerdings nicht nachvollziehen, warum zeitgleich die Versorgung auf die Wohnebenen verlegt wurde. Es seien zu viele Änderungen auf einmal erfolgt. "Die meisten Bewohner sind mit der neuen Situation absolut überfordert", erklärte Birkenkamp.

"Viele wissen nicht, in welchen Räumen sie essen sollen, denn noch funktioniert der Ablauf nicht gut. Hinzu kommt, dass das Tablettsystem das Pflegepersonal zusätzlich belastet." Das Küchenpersonal bereite seit der Umstellung die Tabletts vor, verteilt werden sie aber von den Pflegern. Mehrmals, so erklärte Birkenkamp, habe der Beirat das Gespräch mit der Heimleitung gesucht. Bemängelt wurde, dass die Bewohner nicht über die Änderungen informiert worden seien. Auch mit dem Heimbeirat sei die Umstellung nicht abgestimmt. Bei der Vollversammlung wurde die Unzufriedenheit der Bewohner deutlich: Eine Abstimmung unter 95 Prozent der Bewohner ergab, dass eine vollumfängliche Wiederöffnung der Cafeteria gewünscht wird. In der folgenden Beiratssitzung habe man aber, so Birkenkamp, die Leitung nicht von der gravierenden Beeinträchtigung der Bewohner überzeugen können.

Ähnlichen Ärger um die Betreuung der älteren Menschen gab es unlängst im ebenfalls von der Bergischen Diakonie Aprath betriebenen Haus Luise-von-der-Heyden. Dort hatten 22 Ehrenamtliche Mitarbeiter nach Unstimmigkeiten mit der Heimleitung das Haus verlassen. Dort muss sich der Träger nun erstmal ohne ehrenamtliche Helfer, die viel für die Beschäftigung mit den Senioren taten, zurecht finden.

(rab)
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