Wülfrath Schulleiter führt Regie im Theater

Wülfrath · Der Wülfrather Günter Klempau-Froning ist Mitglied der ZWAR-Kulturgruppe und inszeniert mit dem Wuppertaler "Pop Up Picnic Theater" klassische Stücke. Mit "Kunst" war das Ensemble jetzt zu Gast bei der Awo.

 Schauspiel ist seine Leidenschaft: Der Wülfrather Regisseur Günter Klempau-Froning zeigte mit dem "Pop Up Picnic Theater" ein Stück bei der Awo.

Schauspiel ist seine Leidenschaft: Der Wülfrather Regisseur Günter Klempau-Froning zeigte mit dem "Pop Up Picnic Theater" ein Stück bei der Awo.

Foto: D. Janicki

Ein weißes Bild für 200.000 Franc stellt die Freundschaft dreier Männer auf die Probe. Doch das Kunstwerk ist nicht der eigentliche Grund für den Streit. Der geht viel tiefer und offenbart, was schon lange brodelt. Jetzt gastierte das "Pop Up Picnic Theater" aus Wuppertal mit dem Stück "Kunst" von Yasmina Reza im großen Saal der Arbeiterwohlfahrt (Awo) an der Schulstraße. Anders als im Original verkörpern die drei Hauptcharaktere verschiedene Clownstypen. Grotesk, aber doch passend wirkt diese Maskerade, die im Verlauf abgelegt wird.

"Als ich sie bei der Leseprobe gesehen habe, habe ich gedacht, das sind doch Clowns", erzählt Günter Klempau-Froning im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Wülfrather ist der Regisseur des Stücks. Vor etwa 30 Jahren kam er zu der Gruppe, die ursprünglich aus einem Kurs an der Volkshochschule in Wuppertal entstand und sich nicht als Laien-, sondern als Amateurgruppe mit hohem Anspruch an die eigene Qualität versteht.

Er habe bereits als Kind gerne Theater gespielt, laut seiner Mutter schon, seitdem er auf der Welt gewesen sei, erzählte Klempau-Froning mit einem Lachen. "Da ist einfach eine Leidenschaft", ergänzte er. Auf die Gruppe, die er nun seit etwa 20 Jahre leitet, stieß er damals zufällig. Inzwischen hat er schon mehrere, klassische Stücke inszeniert. Dazu zählt unter anderem auch "Kleine Eheverbrechen", mit dem das Ensemble ebenfalls in Wülfrath war.

"Das Spannende als Regisseur ist es, das Stück an die Möglichkeiten der Gruppe anzupassen", merkte der pensionierte Schulleiter einer Förderschule an. Die Gruppe stecke viel Arbeit und Engagement in ihre Interpretationen. "Kunst" haben sie in gut zwei Jahren einstudiert, bis alles passte. "Ich habe schon ganz viel gutes Theater gesehen. Aber auch ganz viel Schlechtes. Das wollen wir nicht bieten", betont der 67-Jährige.

Eine Aufführung in seiner Heimatstadt ist für ihn trotzdem immer noch etwas Besonderes. "Es sind viele Leute da, die ich persönlich kenne und die mich dann darauf ansprechen", erklärte er. Angst vor Kritik habe er zwar nicht, aber nervös sei er trotzdem ein wenig. Schließlich hatte er im Rahmen der ZWAR-Kulturgruppe Wülfrath, zu der er gehört, das Theater in die Stadt gebracht, engagiert sich generell für mehr Kultur in seiner Heimatstadt. Grund zur Sorge gab es nicht: Die etwa 50 Gäste amüsierten sich über die Spitzen zwischen dem selbst ernannten Kunstexperten Serge (Jan Köhler), dem zweifelnden Marc (Uli Keip) und dem trotteligen Yvan (Johannes Kelmpau). Eingerahmt wurde die Geschichte von "Szenen im Wartezimmer". Die Clowin (Nicola van Os) hielt einen Monolog über Kunst und Triviales aus dem Alltag, mit dem sich das Publikum gut identifizieren konnte. Mimik und Ausdruck waren besonders stark bei den vier Darstellern.

"Ich finde das grandios", betonte Peter Zwilling von der Awo. Er ist ebenfalls in der ZWAR-Kulturgruppe aktiv und beobachtet, dass sich kulturell Einiges tue. Dass man mit Günter Klempau-Froning einen Mann habe, der sich auskenne, sei ganz wichtig. Als nächste Veranstaltungen plant die Kulturgruppe Kabarett und Musik.

(am)
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