Wülfrath Schönere Fassaden mit Geld vom Staat

Wülfrath · Wülfrath forciert sein "Fassadenprogramm Innenstadt". Bund und Land zahlen bei Renovierungen hohe Zuschüsse an Hausbesitzer.

Wülfrath: Schönere Fassaden mit Geld vom Staat
Foto: Janicki, Dietrich

Die Stadt Wülfrath treibt ihr Stadtentwicklungsprogramm (SteP) voran. Seit dem Start 2010 ist schon vieles umgesetzt worden, wie die neue Fußgängerzone und der neue Anger-Markt. Nun soll mit Hilfe der Hauseigentümer das gesamte Stadtbild im Zentrum verschönert werden. Zu diesem Zweck hat die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr das "Fassadenprogramm Innenstadt" aus der Taufe gehoben. Wer sich entschließt, seine Immobilie äußerlich zu sanieren, kann eine Förderung von bis zu 3000 Euro erhalten, die zu 70 Prozent von Bund und Ländern finanziert wird.

Anlässlich der Fertigstellung der ersten vier sanierten Objekte trafen sich die Verantwortlichen gestern am Kirchplatz 17 zu einem Ortstermin. "Das Haus Nummer 17 ist ein gelungenes Beispiel für das, was wir uns vorgestellt haben", erklärt Denkmalpfleger Michael Kumpf. "Es ist gelungen überarbeitet worden und mit seiner Lage am Eingang zum historischen Kirchplatz wichtig für das Stadtbild."

Das Eckhaus am oberen Ende der Fußgängerzone wurde schon mehrfach umgestaltet. 1880 bekam es eine Steinfassade mit Quaderimitation, 1982 wieder die ursprüngliche Verschieferung.

Gleich geblieben ist jedoch immer der Eingangsbereich mit seinen Pilastern und verzierten Kapitellen, wie man auch auf einem Foto von 1920 sehen kann, welches Michael Kumpf mitgebracht hatte. Die jetzige Eigentümerin Hildegard Lausmann ist ebenfalls schon auf dem Bild: im Alter von etwa zwei Jahren und leicht mit einer Puppe zu verwechseln.

Lausmann kann von der bewegten Geschichte von Haus Nummer 17 erzählen, denn sie wurde dort geboren. Bis 1930 beherbergte es die elterliche Bäckerei, dann machte ihre Mutter dort eine Heißmangel auf, die Hildegard noch einige Zeit weiterführte. Es folgte ein Blumengeschäft mit wechselnden Inhabern, bevor im Februar 2013 schließlich Michael Männing mit seinem Hörgerätestudio einzog.

Wer ebenfalls am Förderprogramm teilnehmen möchte, sollte sich vorher genau informieren, denn es sind einige Bedingungen zu erfüllen. Gefördert werden gestalterisch hochwertige Verbesserungen von Gebäudefassaden, Begrünungen, Rückbau und Neugestaltung von unpassenden Werbeanlagen und Schaffung von barrierefreien Zugängen. Das ganze ist auf eine klar definierte Zone um die historische Innenstadt und die Hauptgeschäftsbereiche beschränkt. Antragsberechtigt sind Eigentümer, Erbbauberechtigte und Mieter im Einverständnis mit dem Eigentümer. Denkmalschutzaspekte sind zu beachten.

Für Michael Männing hat es sich gelohnt. "Das Haus war definitiv sanierungsbedürftig" sagt er. "Die Farben sind jetzt viel intensiver als vorher." Pro Jahr stehen insgesamt 10 000 Euro zur Verfügung, in 2014 könnten noch zwei Projekte gefördert werden.

(tpp)
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