Wülfrath/Mettmann Erste Feldbetten hängen in den Bäumen

Mettmann/Wülfrath/Gruiten · Im Osterholz gibt es Proteste gegen die Fällungs-Pläne. Aktivisten haben Baumhäuser gebaut. Die sind anscheinend leer.

 Im Protest gegen die zur Haldenerweiterung der Kalkwerke Oetelshofen geplanten Fällarbeiten haben Aktivisten die ersten Bäume im Osterholz besetzt.

Im Protest gegen die zur Haldenerweiterung der Kalkwerke Oetelshofen geplanten Fällarbeiten haben Aktivisten die ersten Bäume im Osterholz besetzt.

Foto: Mikko Schümmelfeder

Aktionskunst oder Waldbesetzung? Was sich aktuell im Osterholz abspielt, weiß derzeit wohl niemand so genau. In den Bäumen hängen zwei Feldbetten, unter denen Plastiktüten baumeln. Lebensmittel, Klamotten oder was auch immer: Es scheint sich jedenfalls um Dinge zu handeln, die man für´s „Waldbaden“ dringend braucht. Ob hinter und unter den schützenden Plastikplanen überhaupt jemand haust? Man weiß es nicht. Weder Kopf noch Füße sind zu sehen. Gesagt hat auch niemand etwas. Sollten die gerade im Geäst aufgehängten Domizile womöglich gleich schon wieder verlassen worden sein, wäre das auch kein Wunder gewesen. Es regnete am Donnerstagnachmittag in Strömen, vom lauen Sommerlüftchen und Komfort konnte jedenfalls keine Rede sein.

Dass es zu einer solchen Szenerie im Osterholz kommen könnte, hatte sich seit langem angekündigt. Die Pläne der Kalkwerke Oetelshofen, dort die Halde erweitern zu wollen, hatte anfangs vor allem bei den Anwohnern die Wellen hochschlagen lassen. Später war die Wuppertaler Aktivistenszene auf den bereits fahrenden Zug aufgesprungen, in den sozialen Medien begann eine Schlammschlacht. Die Kalkwerke seien nicht gesprächsbereit, man verweigere dort die Suche nach Alternativen. Das Unternehmen sah sich einem regelrechten Shitstorm ausgesetzt. Dabei hatte sich Till Iseke als Assistent der Geschäftsführung sogar noch selbst in die sprichwörtliche „Höhle des Löwen“ gewagt und an den von der Aktivistenszene organisierten Waldspaziergängen teilgenommen.

Desillusioniert sagt er dazu nun: „Man hatte mir schon vorher mitgeteilt, dass man nicht zum Diskutieren ins Osterholz kommen wolle – was ja dann auch auf den aufgehängten Bannern zu lesen war. Kurios, dass man uns nun fehlende Gesprächsbereitschaft vorwirft.“

Mittlerweile haben die Kalkwerke ihre Aktivitäten in den sozialen Netzwerken komplett eingestellt. Zum wiederholt vorgebrachten Vorwurf der Aktivistenszene, auf „Offene Briefe“ nicht zu reagieren, sagt Kalkwerke-Geschäftsführer Jörg Iseke: „Es gibt von unserer Seite aus keinen Gesprächsbedarf mit Leuten, denen in den sozialen Netzwerken vor allem an polarisierender Polemik und Diskreditierung gelegen ist.“Die „Offenen Briefe“ seien bislang immer gesichtslos geblieben – man wisse nicht, mit wem man es eigentlich zu tun habe. Eine sachliche Auseinandersetzung sei so jedenfalls nicht möglich – wem an einer solchen gelegen sei, der können sich dem Bürgernetzwerk anschließen, das man über alles auf dem Laufenden halte.Was die aktuelle Lage im Osterholz betrifft, so sieht man die Entwicklungen bei den Kalkwerken gelassen. „Wir machen dort jetzt keinen Schnellschuss“, ist dazu von Jörg Iseke zu hören. Man sei sowohl von der Polizei, als auch vom Verfassungsschutz über die Lage informiert worden.Das Genehmigungsverfahren bei der Bezirksregierung läuft weiter. 51 Einwendungen gingen ein. Bei einem Erörterungstermin im September soll ausführlich Stellung bezogen werden.

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