Wülfrath Predigt-Reihe: Mit Luther gegen Angst, Sorgen und Stress

Wülfrath · Auch wenn der Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche 500 Jahre zurückliegt, so kann die Botschaft der befreienden Gnade Gottes auch in unsere heutige Welt hineinstrahlen. Die Menschen in der Zeit Martin Luthers standen unter einem religiösen Leistungsdruck gegenüber der Kirche und einem unbarmherzigen Gottesbild, in dem Gott immer nur als der fordernde und unbarmherzige Richter dargestellt wurde. In mehreren Sommerpredigten wird Pfarrer Ingolf Kriegsmann das Leben Martin Luthers darstellen und seine Botschaft für unsere Zeit deuten. Pfarrer Ingolf Kriegsmann hat in Heidelberg und Bonn evangelische Theologie studiert und ist Kenner der Reformationsgeschichte. Er hat sich in seinem Studium besonders mit der Reformatorischen Erkenntnis Martin Luthers und Luthers Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" auseinandergesetzt. Die Gottesdienste stehen allen kirchennahen und kirchenfernen Besuchern offen. Nach dem Gottesdienst kann Pfarrer Ingolf Kriegsmann im Kirchenkaffee auf theologische Fragen hin angesprochen werden.Er sagt : "Auch heute noch kann uns die Erkenntnis Martin Luthers, der geschenkten Gnade Gottes, von Angst, Sorgen, Schuld und Stress in unserem Leben

In den meisten Kirchen hingen überlebensgroße Wandbilder, auf denen Jesus Christus als strenger Richter am Tag des Jüngsten Gericht auf Menschen blickt. Das hat den Menschen Angst gemacht. Dagegen hat Martin Luther gepredigt, und ein anderes barmherzigeres Gottesbild verkündigt. Das Bild eines unbarmherzigen Richtergottes ist heute nicht mehr unsere Problem- und Fragestellung. Dazu ist unsere Welt profaner geworden. Nicht desto trotz steht auch der moderne Mensch unter einem immensen Druck. In unserer profanen Welt ist der religiöse Druck dem beruflichen, wirtschaftlichen und moralischen Druck gewichen.

Nicht mehr der gnadenlose richtende Gott macht uns Druck und Stress. Die wirtschaftlichen Erfolgsbilanzen, Verkaufszahlen und Leistungsansprüche setzen die Menschen unter Druck, ganz gleich ob man Arbeiter, Verkäufer, Krankenschwester oder Börsenmanager ist. Immer gibt es zu viel Arbeit und zu wenig Zeit. Das macht die Menschen an Leib und Seele krank. Die Bilanzzahlen sind zu den neuen Göttern und Richtern in unserer Welt geworden, die über Wohl und Wehe einer Firma und eines Menschen richten. Viele Menschen haben diese Richtlinien so verinnerlicht, dass gar nicht mehr spüren, wie ihre Seele und Gesundheit leidet.

Die Erkenntnis des 21. Jahrhunderts liegt darin, dass wir feststellen, dass wir Menschen oft noch viel unbarmherziger miteinander und mit uns selbst umgehen können, als im Mittelalter das Bild eines richtenden und strafenden Gottes.

Die Worte und Gedanken Martin Luthers können uns auch heute helfen, uns von den inneren und äußeren hohen Ansprüchen frei zu machen, und achtsamer auf unser Leben zu schauen. Oft fehlt uns die Achtsamkeit auf das Geschenk des Lebens, die Barmherzigkeit mit uns selbst und die Freiheit von übertriebenen Ansprüchen.

Die Gottesdienste und Predigten über Martin Luther finden am Sonntag, 11. Juni, am Sonntag, 30. Juli 2017 und an den Sonntagen 6./13./20. August jeweils um 10 Uhr in der evangelischen Stadtkirche Wülfrath statt.

(RP)
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