Natur- und Umweltschutz in Wülfrath Wülfrather Landwirte verschenken Blumensamen

Wülfrath · Mit dem Beginn der Grünen Woche in Berlin fand in Wülfrath die Aktion „NRW blüht auf“ statt.

 Landwirt Kneer mit Kollegen bei der Blühsamenverteilung „NRW blüht auf" Am Diek  in Wülfrath.

Landwirt Kneer mit Kollegen bei der Blühsamenverteilung „NRW blüht auf" Am Diek in Wülfrath.

Foto: Valeska von Dolega

Ganz Wülfrath erhielt Freitagmittag die Lizenz zum Pflanzen. Denn anlässlich des landesweiten Aktionstags mit dem Titel „NRW blüht auf“ hatten Landwirte aus dem Kreis Mettmann sich mit Traktoren in die Betonwüste vorm Einkaufszentrum in der Innenstadt gestellt. „Wir verteilen Tüten mit Blumensamen“, erklärte Landwirt Bernd Kneer.

„Jeder kann etwas für den Insektenschutz tun“, verwies er auf das übergeordnete Ziel der Aktion. Im Dauerregen suchten er und seine Kollegen Christian Gladbach und Marc Faßbeck das Gespräch mit Verbrauchern. Nicht allein, um eine Betriebsanleitung für die Nutzung der Samentüten zu geben. „Vor allem, um aufzuklären“ über das Insektensterben, die landwirtschaftliche Produktion, Möglichkeiten und Perspektiven. „Wir wehren uns nicht, wenn es um Nachhaltigkeit geht“, erklärte Landwirt Gladbach. „Im Gegenteil.“ Schließlich leben Landwirte von und mit ihrem Land. Blühmischungen geben er und die Kollegen „hektarweise aus“ und erstellen damit sozusagen ein reiches Buffet mit allem, was Wildbienen und andere Insekten mögen und zum Leben benötigen. „Wir brauchen Insekten, beispielsweise als Bestäuber“, führte Marc Faßbeck aus. Denn ohne die Bestäubungshilfe dieser Tierchen gäbe es keine Erdbeeren.

„Unser Ansatz ist aber auch: Wenn die Gesellschaft die ökologische Produktion wünscht, muss es für die Landwirte auch verbindliche Wege der Finanzierung und Planungssicherheit geben“, ging der Blick auf globalen Wettbewerb unter unterschiedlichen Vorzeichen und zu oft unfairen Bedingungen. Nicht jedermann verstehe Lebensmittel als Mittel zum Leben und ist bereit, einen angemessenen Preis für gute Produkte regionaler Herkunft zu bezahlen.

Dem schauderhaften Wetter zum Trotz verweilten Passanten, thematisiert wurden die unterschiedlichsten Aspekte. Dass es beispielsweise Quatsch sei, im Sommer wöchentlich seinen Rasen zu mähen, da reicht der dreiwöchige Turnus. Welche Auswirkungen Steinvorgärten und versiegelte Flächen auf die Umwelt haben, „da wächst und blüht dann gar nichts mehr“.

Nicht nur die Landwirte können Maßnahmen ergreifen, sondern jeder Bürger. Das große Ganze lässt sich eben auch auf einen kleinen, deshalb nicht minder wichtigen Beitrag herunter brechen – wie auf einem Teil seines Rasens oder in Balkonkästen oder Kübeln von den Landwirten verschenktes Blühgut auszusäen. Das Gemisch ist quasi ein Leckerli für Insekten und „in verschiedenen Phasen blühend“. Parallel zu Marc Faßbeck, Christian Gladbach und Bernd Kneer, die vom Parkplatz Am Diek Wülfrath aufblühen ließen, gab es einen weiteren Aktionsstand an der Fliethe. Hier traten Landwirt Michael Schmal und der Nachwuchs von der Landjugend Wülfrath-Aprath in den Dialog. „Junge Leute, die auch in Zukunft im Ballungsgebiet NRW grundsolide, gute Landwirtschaft betreiben wollen“, wie Marc Faßbeck sagte.

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