Wülfrath Mit einer halben Stelle fing alles an

Wülfrath · Angela Sprink ist Chefin bei der Kinder- und Jugendförderung. Eine Herzensangelegenheit, die sie voll beschäftigt.

 Angela Sprink kommt aus einer sozial engagierten Familie: Die heutige Chefin der Kinder- und Jugendförderung hatte sich damals nach einer Zeitungsannonce auf eine halbe Stelle in Wülfrath beworben.

Angela Sprink kommt aus einer sozial engagierten Familie: Die heutige Chefin der Kinder- und Jugendförderung hatte sich damals nach einer Zeitungsannonce auf eine halbe Stelle in Wülfrath beworben.

Foto: Dietrich Janicki

Klein und unscheinbar war die Annonce, auf die sich Angela Sprink bewarb. "Aber was drin stand, das hat mich interessiert." Nämlich Kinder an der Förderschule Angerschule sozialpädagogisch zu betreuen. Das war Ende der 90er Jahre. Dass sie hier sesshaft werden würde, stand damals in den Sternen. Der Job an besagter Förderschule war als halbe Stelle auf zwei Jahre befristet. Inzwischen ist Angela Sprink Chefin des Ressorts Kinder- und Jugendförderung.

Mit der Abteilung assoziiert man die Einrichtung an der Schulstraße oder abwechslungsreiche Ferienprogramme, wie das Vorzeige-Projekt "Kids Town". Mit im Boot sind Angela Sprink und Kollegen ebenfalls bei der Entwicklung von Spiel- und Freiflächenkonzepten in der Stadt. Das Mehrgenerationenprojekt "In den Banden" ist eines davon, "das hat gut funktioniert", sagte sie bescheiden über die Mammutaufgabe. "Wir konnten Bürger und Ehrenamtler gut mitnehmen", beschreibt sie die Einbindung von Wülfrather Wünschen. Über deren Ideen hinaus waren es unermüdliche Spendensammler, die schöne Spielzeuge, wie Nestschaukel und Wippe, möglich machten.

Vor allem aber sind es Koordination und Weiterentwicklung der offenen Jugendarbeit, die das tagtägliche Tun in der Kinder- und Jugendförderung kennzeichnen. Freiwilligkeit und Selbstbestimmung, interkulturelle Bildung und Sozialkompetenz seien Themen, die "immer wieder neu mit Inhalt gefüllt" werden wollen. Das passiert rund um das Kinder- und Jugendhaus - und an vielen Stellen der Stadt. Sind sie und ihre Kollegen in den verschiedenen Schulen unterwegs, geht es immer wieder darum, in langfristig angelegter Zusammenarbeit Sozialkompetenz zu stärken, Partizipation zu ermöglichen, Genderarbeit zu leisten und Hilfe in Sachen Suchtprävention zu geben. Ganz wichtig sind die Aufgaben rund um Integration und Einbindung von Migranten und Flüchtlingen. "Zu uns kommen die Jugendlichen, um überhaupt allererste Kontakte herzustellen." Und sind, mit ihrem eigenen Kulturkreis im Hinterkopf, manchmal "echt erstaunt, wie wir leben".

Alles Aufgaben, die die studierte Sozialpädagogin bei aller Fachkompetenz mit Herz erfüllt. Dass die gebürtige Gelsenkirchenerin einen solchen Beruf wählte, bezeichnet sie auch als familiär bedingt: "Hätte ich mich für eine Banklehre entschieden, wäre das eine Revolution in meiner sozial engagierten Familie gewesen." Zugang zu dem Metier fand sie früh. "Beim Voltigieren." Bei ihr war das mehr als bloß Späßken mit Pferd, sondern Jugendarbeit. Nach dem Studium in Düsseldorf dann die erste Stelle in der Abteilung Kinder- und Jugendpsychologie der Bergischen Diakonie Aprath. So lernte sie Wülfrath kennen, ist geblieben - und hat noch viel vor. Nach der zukunftsfähigen Umgestaltung an der Adresse In den Banden stehen jetzt im Verbund mit den Stadtplanern und hoffentlich viel Input der Bürger die Spiel- und Freiflächen im Quartier Rohdenhaus an. "Das Gelände ist abschüssig", lenkt Angela Sprink den Blick auf ein wesentliches Kriterium, das es nicht ganz einfach macht, vorhandenes Budget und technische Gegebenheiten unter einen Hut zu bekommen. Aber ebenso wie in Düsseldorf - hier wurde ein in die Jahre gekommener Kletterturm mit Rutsche im vergangenen Herbst abgerissen, nun hat der Kämmerer das Okay für eine Neubebauung gegeben - setzt sie auf die "starken Bürgervereine", auch das ist eben gelebte Partizipation.

Ein dickes Fell hat sie sich als Schutz vor zu viel Emotionalität nicht zugelegt. "Wir haben ein funktionierendes Team, tauschen uns untereinander aus. Das ist wichtig", beschreibt sie Supervision auf kurzem Dienstweg. Und ihren Versuch, "durch die Haustür zu gehen, Feierabend zu machen und Abstand zu gewinnen". Am liebsten zu Hause, dort bevorzugt im Garten, in dem es "oft ohne mein Zutun" grünt und blüht. Oder beim Stricken mit Hörbuch im Hintergrund. "Je komplizierter das Muster, desto größer die Entspannung."

(RP)
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