Analyse Mehr Menschen steigen aufs Rad um

Wülfrath · Das Stadtradeln soll ein Umdenken bewirken. In Wülfrath geht Klimaschutzmanager Martin Rabe mit gutem Beispiel voran. Der Weg zur Arbeit kann auch auf zwei Rädern zurückgelegt werden.

 Martin Rabe, Klimaschutzmanager der Stadt Wülfrath, mit seinem Dienstrad. Er geht mit gutem Beispiel voran und beteiligt sich am Stadtradeln.

Martin Rabe, Klimaschutzmanager der Stadt Wülfrath, mit seinem Dienstrad. Er geht mit gutem Beispiel voran und beteiligt sich am Stadtradeln.

Foto: Dietrich Janicki

Rund 300 begeisterte Radlerinnen und Radler traten im Kreis Mettmann am vergangenen Pfingstsamstag bei der Sternfahrt im Rahmen der Stadtradeln-Kampagne ordentlich in die Pedale. Zum ersten Mal nehmen alle Kreisstädte an der bundesweiten Aktion für mehr Klimaschutz und Radverkehr teil - auch Wülfrath fuhr mit einer kleinen Gruppe von etwa acht Teilnehmern am Samstag bis nach Mettmann. "Wir sind zum ersten Mal dabei, und immerhin hat sich schon ein kleiner Kreis gebildet", findet Klimaschutzmanager Martin Rabe, der in Wülfrath die Stadtradeln-Kampagne verantwortlich ist. Auch wenn die Resonanz während der Sternfahrt im Vergleich zu anderen Kreisstädten eher gering ausfiel, beteiligen sich dennoch einige Wülfratherinnen und Wülfrather an der bundesweiten Kampagne "Stadtradeln", die noch bis zum 8. Juni läuft: Insgesamt sieben Teams, darunter die "Radhamster" und "Carbon statt Kondition", haben sich bereits angemeldet und sammeln Kilometer über Kilometer.

Die Kampagne ist als Wettbewerb konzipiert. Das Ziel: Auf dem Fahrrad so viele Kilometer wie möglich sammeln - egal ob als Einzelperson oder im Team. Am Ende gibt es für die Teams und Teilnehmer mit den meisten Kilometern eine Auszeichnung. Martin Rabe freut sich über die rege Teilnahme an der Aktion. "Seit Samstag sind wir in Wülfrath schon über 1.300 Kilometer gefahren. Im gesamten Kreis sind es etwa 100.000 Kilometer, das ist so viel wie zwei mal um den Äquator", erzählt er stolz. Er geht im Rahmen der Kampagne mit gutem Beispiel voran: Für sein Team "Offene Gruppe" hat er bislang sechs Teilnehmer motivieren und gemeinsam über 300 Kilometer sammeln können. Aber auch privat sammelt er fleißig weiter: Die letzte private Radtour brachte seinem Team 120 Kilometer ein. "Damit habe ich mein persönliches Ziel schon ein wenig erreicht", sagt er lächelnd. Die Kampagne soll in Wülfrath vor allem das Interesse am Radfahren wecken und wieder aufleben lassen. Sie gebe einen guten Impuls, findet Rabe, aber es sie noch Luft nach oben. Das findet auch Martin Barnat, Dezernent für Planen, Bauen, Feuerschutz und Rettungswesen. Er selbst fährt jeden Tag etwa zehn Kilometer zur Arbeit und wieder zurück und nimmt ebenfalls am Stadtradeln teil. "Das Fahrradfahren ist in Wülfrath aber noch ein wenig freizeitbesetzt", findet er. Deswegen achte man im Rahmen des Stadtentwicklungs-programmes sehr darauf, bei Bau- und Gestaltungsmaßnahmen den Radverkehr durch beispielsweise neue Fahrradständer oder bestimmte Straßenführungen zu berücksichtigen. Anders sieht es außerhalb der Innenstadt aus, dort begeistert der Panorama Radweg Niederbergbahn bereits seit 2011 viele Wülfrather und Touristen.

Der Weg ziehe viele Besucher an und mache die Region, die aufgrund ihrer Topographie für einige Fahrradfahrer vielleicht abschreckend wirke, beliebter, finden Karsten Niemann und Anja Haas von der Wirtschaftsförderung Wülfrath. Und manchmal brauche es einfach ein größeres Event wie das Stadtradeln, um die Leute wieder zum Radfahren zu motivieren, so Niemann. Für Martin Rabe sind die Sternfahrt und die Kampagne ein guter Anfang für eine ökologischere Zukunft. Er hofft, dass nach der Kampagne mehr Wülfratherinnen und Wülfrather zu Rad unterwegs sein werden. Zur Zeit liege der Anteil bei vier Prozent, man wolle sich aber allmählich an den deutschlandweiten Schnitt von zehn Prozent annähern.

(mkoe)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort