Kreis Mettmann Landwirte verzichten auf Dürrehilfen

Kreis Mettmann · Seit einer Woche können Bauern das Geld beantragen. Die Betriebe im Kreis haben jedoch keine Anträge gestellt.

 Bei vielen Bauern ist die Ernte in diesem Jahr geringer ausgefallen. Hier zeigt Josef Aschenbroich aus Langenfeld seine unterentwickelten Zuckerrüben.

Bei vielen Bauern ist die Ernte in diesem Jahr geringer ausgefallen. Hier zeigt Josef Aschenbroich aus Langenfeld seine unterentwickelten Zuckerrüben.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die monatelange Dürre hat in vielen Teilen Deutschlands deutliche Spuren hinterlassen. Am vergangenen Dienstag hat die Landesregierung beschlossen, dass hitzegeschädigte Betriebe finanzielle Hilfen erhalten werden. Seit dem 8. November können Landwirte Anträge bei der Landwirtschaftskammer einreichen. „Mit der Förderrichtlinie sind nunmehr alle formellen Voraussetzungen zur Umsetzung und Gewährung der Dürrebeihilfen geschaffen“, sagte Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser nach der Verabschiedung im Kabinett.

Im Kreis Mettmann wird das offenbar nicht genutzt - und das aus gutem Grund, wie Johannes Kircher, Mettmanner Ortsvorsitzender der Kreisbauernschaft weiß. „Unsere Ertragsverluste sind zwar nicht unerheblich, aber nicht so enorm wie in anderen Teilen des Landes“, erklärt Kircher auf Anfrage unserer Redaktion. Voraussetzung für eine Beihilfe ist laut Landesregierung, dass die betroffenen Betriebe Schäden in Höhe von mehr als 30 Prozent der durchschnittlichen Jahreserzeugung aus der Bodenproduktion nachweisen können.  „Darunter fallen wir aber nicht“, erläutert Kircher. „Unsere Einbußen liegen höchstens bei 25 Prozent.“ Das liege unter anderem auch an der Beschaffenheit der Böden. Die Mettmanner Böden zeichnen sich demnach durch eine gute Wasserhaltekraft aus, in Hilden oder Langenfeld sind die Böden dagegen etwas sandiger.

Bereits vor einem Monat zog die Kreisbauernschaft Bilanz und äußerte sich darin auch zu den Erntebedingungen.  Demnach seien die Ergebnisse beim Wintergetreide im Vergleich zu anderen Gebieten in Deutschland noch zufriedenstellend ausgefallen. „Problematischer ist es für Vieh haltende Betriebe“, sagt der Geschäftsführer der Kreisbauernschaft Marcel Terhardt. „Bereits frühzeitig mussten viele Landwirte auf das Winterfutter zurückgreifen, da notwendige Grasschnitte teilweise einfach ausfielen und es auch auf den Maisflächen zu großen Verlusten kam.“

Ursula Jandel, Geschäftsführerin der Kreisstelle Mettmann der Landwirtschaftskammer erklärt: „Wir sind hier in der glücklichen Lage, dass die Betriebe sich in den allermeisten Fällen selber helfen können.“ Außerdem rechne sie damit, dass nur einige wenige Futterbaubetriebe und Biobetriebe den Antrag auf finanzielle Unterstützung stellen. Der zweite stellvertretende Kreisvorsitzende Johannes Paas stellt die Besonderheiten des Kreises Mettmann heraus: „Das Hauptstandbein der meisten Betriebe im Kreis ist die Pensionspferdehaltung. Die höheren Preise für Stroh und Futtermittel können in harten Zeiten weitergereicht werden.“

Für das kommende Jahr hofft Johannes Kircher auf besseres Wetter. „Das war schon in diesem Sommer extrem. Aber darauf muss man auch als Landwirt eingestellt sein. Zweimal in Folge passiert sowas nicht“, erklärt der Mettmanner Landwirt.

Sofern Landwirte einen Antrag auf Dürrebeihilfe stellen, wird die Bedürftigkeit von der Landwirtschaftskammer geprüft. Schäden werden zu maximal 50 Prozent ausgeglichen. Die Hilfen müssen nicht zurückgezahlt werden. Anträge können bis zum 14. Dezember gestellt werden.

(isf)
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