Kalkstadt im Landestrend Wülfrath: Grüne im Aufwind, SPD auf Talfahrt

Wülfrath · Der neue Stadtrat in der Kalkstadt wird 32 Sitze haben. Die CDU bekommt elf, die Grünen, SPD und Wülfrather Gruppe jeweils sechs Sitze. Am 27. September müssen CDU-Kandidat Andreas Seidler und der parteilose Stadtkämmerer Rainer Ritsche in die Stichwahl.

 Kämmerer Rainer Ritsche, unabhängiger Bürgermeisterkandidat in Wülfrath, holte mit 39,55 Prozent die meisten Stimmen.

Kämmerer Rainer Ritsche, unabhängiger Bürgermeisterkandidat in Wülfrath, holte mit 39,55 Prozent die meisten Stimmen.

Foto: Achim Blazy (abz)

(hup) 9161 (54 Prozent) Wülfrather Wahlberechtigte haben am Sonntag bei der Wahl zum Stadtrat ihre Stimme abgegeben, 168 Stimmen waren ungültig. Der neue Stadtrat wird 32 Sitze haben, die sich wie folgt verteilen: Die CDU holt 35,74 Prozent der gültigen Stimmen und bekommt elf Sitze. Auf Grüne (17,41 Prozent), SPD (19,69 Prozent) und Wülfrather Gruppe (17,94 Prozent) entfallen jeweils sechs Sitze, die FDP (5,15 Prozent) erhält zwei und die Linke (4,07 Prozent) einen Sitz. Die CDU, die 2014 noch 37,74 Prozent, hat also leicht eingebüßt, die Grünen konnten ihr Ergebnis (2014: 8,55) hingegen verdoppeln und haben jetzt deutlich mehr Einfluss im Wülfrather Stadtrat. Die SPD ist weiter abgesunken, von 26,72 auf jetzt 19,69 Prozent, die Wülfrather Gruppe ist wieder gestiegen in der Wählergunst, von einst 13,95 Prozent auf jetzt 17,94 Prozent. Linke (2014: 7,78 Prozent) haben sich halbiert und die FDP (2014: 5,26 Prozent) verzeichnet einen minimalen Zugewinn. Für alle Parteien und Wählergruppen war der Wahlkampf unter Corona-Bedingungen eine Herausforderung. Übergreifend wurde vor allem der direkte Kontakt zu den Wählern vermisst. Kämmerer Rainer Ritsche, parteilos, der am 27. September mit CDU-Kontrahent Andreas Seidler in die Stichwahl muss, sagte: „Natürlich habe ich mich bemüht, trotz Corona Straßenwahlkampf zu machen. Was ich nicht gemacht habe, ist von Haustür zu Haustür gehen. Schade finde ich, dass es nicht möglich war, vor einem größeren Auditorium eine Live-Diskussion abzuhalten. Das habe ich vermisst. Ich hatte mir erhofft, dass man zum Beispiel eine Podiumsdiskussion vor den Erstwählern im Gymnasium oder in der Awo im großen Saal hätte halten können, vor 200, 300 Leuten. Damit die Wähler sehen können, wie die Kandidaten miteinander diskutieren.“ Die Interaktion mit den anderen Kandidaten sei bedauerlicherweise fast vollständig ausgeblieben. Und gerade, weil die Bürgermeisterwahl ja auch eine Persönlichkeitswahl ist, wäre es schön gewesen für die Wähler, zu sehen, wie die Bewerber mit Argumenten der Gegenseite umgehen. Konkurrent Andreas Seidler ist schon ein erfahrener Wahlkämpfer, erklärte: „In diesem Jahr war alles sehr digital. Wenn beispielsweise bei einer Podiumsdiskussion die Bürger normalerweise Fragen stellen können, musste das diesmal alles schriftlich über das Internet laufen. Natürlich sind wir trotzdem mit den Bürgern in Dialog gekommen, aber nicht in dem Maße wie sonst.“ Wie Stephan Mrstik von den Grünen berichte, habe seine Partei in diesem Jahr so viel Bürgerkontakt gehabt wie noch nie zuvor. „Wir haben zum ersten Mal und sehr aktiv Haustürwahlkampf gemacht, trotz Corona. Das ist super angekommen. Zusätzlich haben wir auch sehr stark die elektronischen Medien bespielt, hatten einen eigenen YouTube-Kanal, mehr Facebook. Was uns gefehlt hat, waren die Podiumsdiskussionen vor Publikum.“

Für den parteilosen Benjamin Hann war es der erste Wahlkampf. Sein Wahlkampf-Fazit: „Es war mehr Arbeit, als ich dachte, und die Doppelbelastung mit meiner neuen Position in der Wehrleitung der Feuerwehr und den aktuellen Entwicklungen dort hatte ich unterschätzt.“

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