Wülfrath Kinder handeln mit ihrer "Townie"-Währung

Wülfrath · Beim Ferienspaß "Kids Town" wurden zwei Wochen lang Geschäfte gegründet, Politik gemacht und eigenes Geld erarbeitet.

 Beim Abschluss der "Kids Town" wurde kräftig Handel getrieben. Lea (l.) und Sarah feilschen um ein Buch für einen "Townie"-

Beim Abschluss der "Kids Town" wurde kräftig Handel getrieben. Lea (l.) und Sarah feilschen um ein Buch für einen "Townie"-

Foto: Dietrich Janicki

Eine Kette, ein Puzzle, Armbänder und drei Bücher wechselten gestern am Stand von Lea und Sarah ihre Besitzer. Dafür bekamen die beiden über fünf Townies. Die Gründung des eigenen kleinen Geschäfts hat sich also richtig gelohnt für die beiden Siebenjährigen. Einen Teil der Ketten und Armbänder haben sie selbst gebastelt, andere haben sie von zuhause mitgebracht. Ein lohnendes Geschäft, denn mit ihren Townies konnten sie an den Ständen der anderen Kinder wertvolle Kleinigkeiten kaufen oder sich mit leckerem Essen versorgen.

"Kids Town" heißt der Ferienspaß, den das Wülfrather Kinder- und Jugendhaus in den ersten beiden Ferienwochen angeboten hat. Wie schon bei der Premiere im vergangenen Jahr war das Projekt auch in diesem Jahr ein voller Erfolg. In der ersten Wochen nahmen 75 Kinder teil, in der zweiten 70. Das ganze funktioniert wie eine richtige kleine Stadt: Die zehnjährige Julia wurde zur Bürgermeisterin gewählt, sie konnte sich als einziges Mädchen gegen ihre sechs Gegenkandidaten durchsetzen.

Als Bürgermeisterin hatte sie natürlich eine ganze Menge zu tun. Im Rathaus wurden Wahlen abgehalten, Ratssitzungen durchgeführt, aber auch Dienste für den Rest der Stadt angeboten: Ausweise und Führerscheine wurden ausgestellt, auch Gewerbe mussten dort angemeldet werden. Für die echten Wülfrather Politiker hatte Bürgermeisterin Julia übrigens einen wichtigen Rat: "Wülfrath braucht ein Sportgeschäft, damit man endlich Sportsachen kaufen kann."

Dass in "Kids Town" auch Ordnung herrscht, war Aufgabe von Ordnungsamt und Polizei, im Restaurant am Lagerfeuer wurde gekocht. Der Infodienst "Durch und Blick" sammelte wichtige Nachrichten und verbreitete sie in der Stadt, die Bank hütete Townies, die sich die Kinder verdienen konnten. In einem Kreativatelier wurden nach Auftrag Verkehrsschilder und Speisekarten gefertigt. Und natürlich konnten sich die Kinder selbstständig mit ihren eigenen Geschäftsideen machen. "Komischerweise wollten die meisten ein Schmuckatelier gründen", erklärt Angela Sprink, Leiterin der Kinder- und Jugendförderung. Dass die Kinder das Ferienangebot so begeistert annehmen, erklärt sie sich mit dem Konzept: "Die Kinder können ihre eigenen Themen und Ideen umsetzen, sie bespielen sich also selber."

Sonst werden bei Ferienaktionen oft Themen vorgegeben und ein genauer Ablauf geplant, das ist bei "Kids Town" ganz anders. Dort unterstützen die zehn Betreuer die Kinder dabei, ihre eigenen Ideen in die Tat umzusetzen. Unter den Betreuern sind übrigens auch zwei Integrationshelfer, denn "Kids Town" ist ein inklusives Angebot, also für behinderte und nicht behinderte Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren geeignet.

Sarah und Lea fanden es jedenfalls super. "Ich war schon letztes Jahr dabei und würde gerne nächstes Mal wiederkommen", sagt Sarah. Das gilt auch für Lea, die das erste Mal dabei war. Neben ihrem eigenen Schmuckstand war sie vor allem an der Theke fleißig. "Da habe ich Spieße gemacht und Äpfel geschnitten und mir so mein Geld verdient."

(RP)
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