Wülfrath Kalkfirma will Klima-Primus werden

WÜLFRATH · Die Corona-Krise stellt auch die Firma Lhoist vor neue Herausforderungen. Sie stehe aber voll hinter dem Standort Wülfrath und investiere in dessen Zukunftsfähigkeit, hieß es bei der Herbst-Bilanz.

 Kalkabbau in Wülfrath.

Kalkabbau in Wülfrath.

Foto: Lhoist/Oliver Pohl

 Mit einer Kombination aus Homeoffice, Kurzarbeit und digitaler Kommunikation hat der Wülfrather Kalkproduzent auf das Infektionsrisiko reagiert und es geschafft, dass es bisher keinen einzigen Corona-Fall unter den rund 700 Mitarbeitern gab. Auch das Herbst-Pressegespräch fand online auf einer Video-Plattform statt, die sich in den letzten Monaten schon firmenintern bewährt hatte.

Carlos Ripoll, Leiter des Lhoist Werkes Flandersbach, sprach auch über allgemeine Strategien und Entwicklungen im Unternehmen.„Wir stehen voll hinter dem Standort Wülfrath und investieren in dessen Zukunftsfähigkeit“, versicherte er. Der Betrieb der Tagebaue Silberberg und Flandersbach-Nord für die nächsten 20 Jahre sei gesichert. Rund 50 Millionen Euro habe der Konzern 2019 und 2020 in neue Technologien investiert und einen weiteren zweistelligen Millionenbetrag in Instandhaltung und Erneuerung der Anlagen.

Dagegen war die neue Leitstelle mit „nur“ einer Million Euro vergleichsweise günstig. Dort überwachen 30 Mitarbeiter auf großen Videowänden den Betrieb der Drehrohröfen und Kalksteinmahlanlagen. „Hier schlägt der Puls des Werkes“, beschreibt Carlos Ripoll die Computerzentrale. „Wir lernen viel, optimieren Prozesse und finden neue Wege der Kommunikation“. So habe die Videokonferenz inzwischen das Telefonat ersetzt – eine Verbesserung der Effizienz, die durch Corona beschleunigt wurde.

Nicht nur in der Verwaltung mit ihren 250 Mitarbeitern, auch im Werk selbst (450 Mitarbeiter) wird ständig an der Prozessoptimierung gearbeitet. Durch neue Technologien konnte die Ausbeute von Kalk pro Tonne Kalkstein verbessert werden. Musste Lhoist bisher 10 Millionen Tonnen Kalkstein pro Jahr fördern, um 1,5 Millionen Tonnen Kalk zu erhalten, sind es heute nur noch acht Millionen Tonnen. Dadurch erhöht sich die Betriebsdauer des Steinbruchs und der CO2-Fußabdruck verbessert sich.

Klimaschutz und Verantwortung für Mitarbeiter und Umwelt gehörten zu den wichtigsten Unternehmenszielen, versichert Ripoll. Da bei der Kalkerzeugung zwangsläufig CO2 entstehe, sei es die besondere Verantwortung von Lhoist, diese Emissionen so klein wie möglich zu halten. Durch Effizienzverbesserung und Ausgleichsmaßnahmen sei es gelungen, den ersten CO2-neutralen Kalk auf den Markt zu bringen.

Die Corona-Krise habe zwar für etwa 25 Prozent weniger Umsatz, vor allem im Großkundenbereich, geführt, doch musste noch kein Mitarbeiter wegen Corona entlassen werden. Im Gegenteil: Lhoist hat die Zahl seiner Ausbildungsplätze in diesem Jahr sogar erhöht.

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