Goethestraße Wülfrath hat ein neues Fotostudio

WÜLFRATH · Jessica van Bree hat das Ladenlokal an der Goethestraße nach ihren Anforderungen aufwendig umgebaut. Samstag ist Eröffnung.

 Fotografin Jessica van Bree in ihrem neuen Studio an der Goethestraße.

Fotografin Jessica van Bree in ihrem neuen Studio an der Goethestraße.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Da tut sich etwas auf Kalkstadts Visitenkartenweg, der traditionserfüllten Goethestraße. Eine Bildermacherei hat Jessica van Bree dort geschaffen; oder wie sie es nennt - ihr Fotoatelier. Fünfeinhalb Jahre lang fuhr van Bree mit ihrem mobilen Studio im Auto zu ihrem Kunden, um sie dann vor Ort zu fotografieren. Warum sie sich nun für eine  geschäftliche Heimstätte entschied, schildert die Fotografin so: „Über die Jahre habe ich viele Requisiten und Accessoires gesammelt und wusste schlichtweg nicht, wohin damit.“

Ein zweiter Grund kam hinzu. Denn immer wieder fragte die Kundschaft, ob die Fotonomadin nicht einen eigenen ruhigen und gemütlichen Raum für ganze Aufnahmestrecken anbieten könne. Auch wenn van Bree lieber stets draußen unter Sonnenstrahlen fotografieren würde, sind bei so manchem Wetter werdende Mütter mit Babybäuchen oder Neugeborene im warmen Atelierlicht besser aufgehoben. Bis ein passendes Objekt auf dem lokalen Immobilienmarkt gefunden war, dauerte es einige Monate. Dann folgte eine Zeit des Umbaus. Aus ehemals vier Räumen wurden zwei. Mit schwerem Gerät nahm Herr van Bree Wände aus dem engen Schnitt und schuf so geräumige Salons.

Wer das Ladenlokal betritt, dem fällt zunächst das Atelierlogo – das sich aus der Silhouette einer Kamera bildet – am Schaufenster ins Auge. Entworfen wurde der schicke Schriftzug von einer Schülerin,  die van Bree während ihres Schulpraktikums emsig unterstützt und begleitet hat. Innen ist die Baustelle nun Geschichte, an jeder Wand schafft eine andere Tapete eine Mikroatmosphäre, etwa im urbanen Dekor einer Backsteinfabrik oder im ehrwürdigen Urwuchs einer Natursteinfassade. „Viele Menschen mögen es, sich in andere Zeiten versetzen zu lassen, ohne dass es karnevalistisch rüberkommt.“

Mit Kunden hat sie schon Rockabilly à la Elvis Presley oder Burlesque im Stile der Zwanziger Jahre inszeniert.

Damit Zeitreisen authentisch gelingen, finden sich auf einem eigens an zentraler Stelle gebauten Gestell zahlreiche Hintergrundbilder auf Stoffrollen. Faltenfrei aufgefrischt werden diese mit dem stets griffbereiten Bügeleisen; dass der Laie gar nicht als wichtiges Arbeitsmittel eines Fotoateliers vermuten würde. Als erster Besuch kam in dieser Woche  eine Gruppe des Kindergarten Wülfrath vorbei, die neugierig alle Möglichkeiten der neuen Wunderkammern von der intensiven Beleuchtung bis zur Spielecke ausprobierte. In verschiedenen Kitas der Stadt ist van Bree – selbst Mutter eines Vierjährigen – bestens bekannt, da sie dort schon öfter Gruppen porträtiert hat: „Mit Kindern arbeite ich am liebsten, weil sie wirklich noch sind, wie sie sind.“

Einigen Trends in der Fotoszene folgt die Wahlwülfratherin bewusst nicht: „Videodrehs per Drohnenflug werden nicht mein Weg sein.“ Stattdessen macht sich sich lieber mit Hilfe von Webinaren kundig über neue Perspektiven für ihre speziellen Talente – etwa den Zauber einer Hochzeit und den Charakterkern eines Unternehmensteams einzufangen.

Trotz der eindeutigen gebliebenen Bodenhaftung stockte auch van Bree technologisch auf. Im letzten Jahr hat sie sich einen flinken Computer und vor allem ihre Traumkamera zugelegt.  Mit rund zehn Kollegen bildet van Bree ein bergisches Fotografenkollektiv, die sich mit Ideen bereichern und mit viel Respekt vor dem Werk des anderen gegenseitig motivieren; so hat es van Bree stets erfahren: „Es gibt kein schlechtes oder perfektes Bild. Fotografie ist Geschmackssache. Ob sie gefällt, entscheidet der Betrachter.“

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