In Hahnenfurth haben sich am Samstag bei der XLETIX-NRW-Challenge 7500 Extremhindernisläufer durch die Grube Osterholz gekämpft. Wir haben Marie Kleine Vennekate (18) auf der 6-Kilometer-Strecke begleitet. Extremläufer gehen an die Grenzen

Wülfrath · In Hahnenfurth haben sich am Samstag bei der XLETIX-NRW-Challenge 7500 Extremhindernisläufer durch die Grube Osterholz gekämpft. Wir haben Marie Kleine Vennekate (18) auf der 6-Kilometer-Strecke begleitet.

 Marie Kleine Vennekate hat sich der besonderen Herausforderung, die auch Spaß macht, gestellt.

Marie Kleine Vennekate hat sich der besonderen Herausforderung, die auch Spaß macht, gestellt.

Foto: RP/Mikko Schümmelfeder

Schluss. Aus. Ende. Challenge completed! Wer das beim Zieldurchlauf gehört hat, konnte sich endlich in irgendeine Ecke fallenlassen. Da gab es welche, die hatten 18 Kilometer in den Knochen. Und solche, die vorher dachten, dass die 6-Kilometer-Strecke doch eigentlich keine große Sache ist. So wie Marie Kleine Vennekate, die wir gefragt haben, ob wir sie bei ihrem Lauf begleiten dürfen. Klamotten, Schreibutensilien und die Kamera des Fotografen: Am Ende war alles voller Schlamm. Hinzu kam noch, dass wir unmöglich hinter Marie herhecheln konnten. Über Schotterpisten? Runter in die Grube und wieder hoch? Das ging gar nicht!

Die Rettung kam von unverhoffter Seite: Christian, ein netter Typ mit Pickup, hat uns gefahren. Querfeldein zu den Hindernissen, vom Start bis zum Ziel. Und es ging gleich los mit der Schlammschlacht. Vorher noch ein paar Trockenübungen zu Technoklängen, der Start im Nebel und dann kämpfte sich Marie schon das erste Mal durch die Schlammpfütze.

Noch vor dem Startschuss hatte sie uns erzählt, dass es nicht ihre erste Challenge ist. Sie ist schon im letzten Jahr mitgelaufen, allerdings mit mehr Übungskilometern in den Beinen. „Diesmal sieht es ziemlich mau aus. Ich war nur einmal laufen“, gesteht sie.

Große Sorgen macht sie sich dennoch nicht – und so ging´s dann nach dem ersten Schlammloch direkt auf die Strecke. Wir hasten zum Pickup, springen auf die Ladefläche und rattern los. Und dann auf den ersten Kilometern gleich ein Notfall. Einer Läuferin war schwindelig und schlecht. Der Kreislauf spielte verrückt. Sie lag auf dem Schotter, ein paar Leute aus ihrem Team hielten ihr die Beine hoch.

Wir halten an und wollen sie gerade mitnehmen, da kommt auch schon jemand mit einem Geländemobil. Das scheint hier alles perfekt organisiert zu sein. „Wir hatten bislang 18 Verletzte“, so Franziska Schewe vom XLETIX-Team. Das Schlimmste sei ein Armbruch gewesen – die Frau habe sich tapen lassen und wollte unbedingt weiterlaufen. Wer bei XLETIX antritt, der darf nicht zimperlich sein.

Das hat mittlerweile auch Marie Kleine Vennekate zu spüren bekommen. Der Versuch, eine Kletterwand zu überwinden, hat ihr Blessuren am Ellbogen eingebracht. Längst klatschnass und von einer Schlammschicht umhüllt, geht’s weiter zum Kletternetz. Ein Team, ein Ziel: Das ist das Motto bei der XLETIX-Challenge. Und an diesem Hindernis wird klar, was das bedeutet. Einfach ist das jedenfalls nicht, sich oben über das Netz zu hangeln. Wer es geschafft hat, hilft dem Nächsten drüber. Unten angekommen, ist bald schon das Hindernis in Sichtweite, von dem alle unisono sagen: „Das war der schlimmste Moment.“

Dabei sehen die beiden Holzverschläge, in die man dort hineinsteigt, eigentlich ganz harmlos aus. Schaut man allerdings in die Gesichter derjenigen, die das Durchtauchen schon hinter sich haben, wird klar: Hier wartet offenbar eine ganz besondere Herausforderung. Eiswürfel bis zur Brust – und durch die muss man auch noch so durchtauchen, das der Kopf durchs Eis muss. Um Himmelswillen, was für ein Geschrei! Einige sind starr vor Kälte, andere wälzen sich gleich nebenan in der warmen Schlammpfütze. Wer am Start noch Schönheitsideale hatte, wirft die spätestens hier über Bord.

Und Marie? Die läuft mit ihrem Team nach mehr als einer Stunde durchs Ziel. Klatschnass und am Ende noch mit Schaum über dem Schlamm. Dass im Ziel noch jemand bunte Fähnchen schwenkt, bekommt vermutlich auch keiner mehr mit. „Es war klasse“ - das konnte man ihr dann doch noch entlocken.

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