Wülfrath Künstler und Schauspieler – ein kreatives Duo

Wülfrath · Klaus Stecher und Samir Kandil ermöglichen ein Kunstvergnügen.

 Ausstellung und Lesung: Klaus Stecher (l.) und Samir Kandil sorgten für ein  einzigartiges Vergnügen.

Ausstellung und Lesung: Klaus Stecher (l.) und Samir Kandil sorgten für ein einzigartiges Vergnügen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Klaus Stecher ist nun beileibe kein Unbekannter in der Riege der Künstler, die im Kreis Mettmann wohnen und wirken, nimmt er doch seit vielen Jahren an den Ausstellungen „neanderlandART“ teil. Auch in diesem Jahr wird der umtriebige Künstler wieder mit einem Werk vertreten sein. Aber er hat das Genre – will nicht sagen gewechselt – aber erweitert. Inspiriert durch das berühmte Gemälde „Die Nachtwache“ von Rembrandt hat er ein Büchlein erstellt, jedem der Wächter eine Figur, einen Namen und ein Charakteristikum zugeordnet, das er mit spitzer Feder kommentiert: „Wann kommt Emma-Sophie?“ - ein Büchlein voll hinter- und vordergründigem Humor, sowohl in den Illustrationen als auch in den Texten.

Seit etwa der Jahrtausendwende, als Klaus Stecher einen Namen für seinen Internetauftritt suchte, signiert der äußerst vielseitig Schaffende mit seinem Synonym Klasté, und bei einem Besuch in seinem Haus und Atelier kann seine künstlerische Entwicklung hier bestens nachvollzogen werden. Seine Strichmännchen, die an A. R. Penck erinnern, oder seine Phase, in der er Kieselsteine malte und ihrer Anordnung historische Bezüge zugrunde legte - oder nun eben die illustrierten Hefte mit eingehender Lyrik.

Und als ob das noch nicht genug wäre, lädt Klaus Stecher auch noch seinen Schwager zu einer Lesung ein, ein Schauspieler par excellence, ein wandelndes Feuerwerk mit tiefschürfendem, bittersüßem Humor. Wie Samir Kandil den deutschen Literaturbetrieb auf die Schippe nimmt, war einfach köstlich. Seine fiktive dreibändige Biografie wird von einem sich windenden Lektor teils mit Dostojewski verglichen, hausintern sogar als das Opus Magnum bewertet, aber eben leider abgelehnt und um die Erstattung der Portokosten gebeten.

Seine Kurzgeschichten unterbrach Samir Kandil noch durch Songs, deren Texte er selbst verfasst hat. Auf die Melodie: „Da trink ma noch ei Flascherl Wein“ spottete er: mit meinem Berner Sennenhund, da kauf ich ein. Mit überaus variabler Stimme, die mit ihrem weichen Timbre schon unter die Haut gehen konnte, bewies der Schauspieler, Texter, Regisseur u.v.m. seine umfassende Ausbildung.

Wie gerne wäre er ein Weltenbummler, der mit nur einem Koffer um die Welt reisen könnte, so wie Hardy Krüger. Schon vor zwölf Jahren hat Samir Kandil seinen „Rap in Wülfrath“ geschaffen.

Ein einzigartiges Vergnügen im Hause Stecher, wo die Ausstellung des bergischen Urgesteins jetzt durch die wunderbaren Lesungen noch einen Tupfer Sahne erfuhr.

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