Wülfrath In Wülfrath fehlen Gewerbeflächen

Wülfrath · Beim Bürgerstammtisch der SPD sprach Wirtschaftsförderer Karsten Niemann über die Stadt als Gewerbestandort.

 Der städtische Wirtschaftsförderer Karsten Niemann (hinten, l.) stellte sich beim SPD-Bürgerstammtisch den Fragen der Wülfrather.

Der städtische Wirtschaftsförderer Karsten Niemann (hinten, l.) stellte sich beim SPD-Bürgerstammtisch den Fragen der Wülfrather.

Foto: Dietrich Janicki

Das Gute vorweg: Wülfrath hat Potenzial, ist ein Standort mit Zukunft. Hat wirtschaftliches Fundament, nicht zuletzt durch sein Kalksteinabbaugebiet, das als das Größte in Europa gilt. Wülfrath hat jetzt über den Stadtteil Düssel eine direkte Verkehrsanbindung nach Düsseldorf. Wülfrath hat Puky und nicht zuletzt einen attraktiven Stadtkern. Die Panoramaradwege bieten, gerade in Zeiten von E-Mobilität, eine zuverlässige Alternative zum Straßennetz.

Wülfrath setzt auf Branchenmix, vor allem im Bereich der Produktion. Zulieferbetriebe der Automobilbranche haben sich etabliert, auch die Produktion des Mercedes-Sterns hat hier seine Wurzeln. Kurz gesagt: Wülfrath könnte für ansiedlungswillige Neuunternehmen ein spannender, facettenreicher Standort sein. So beschreibt es Wirtschaftsförderer Karsten Niemann bei seinem rund einstündigen Referat den etwa 25 Anwesenden beim SPD- Bürgerstammtisch. Dabei liegt sein Fokus auf dem Wörtchen "könnte".

Das Problem ist, dass Wülfrath nur über eine einzige geeignete Gewerbefläche verfügt. Alle anderen Flächen ab einer Größenordnung von etwa 10.000 Quadratmeter sind in Privateigentum, meistens gehören sie Landwirten, die sie nicht hergeben möchten." Gerade im Hinblick auf Nachbarstädte wie Monheim oder Langenfeld mit entsprechenden G1-Gewerbeflächen sei dies ein ernstzunehmendes Problem. "Ein Interessent wartet nicht zwei Jahre, bis wir vielleicht eine Fläche zur Verfügung stellen können. Wenn, dann möchte er sich zeitnah ansiedeln."

Daher müsse mehr denn je das Gespräch mit entsprechenden Grundstückseigentümern gesucht werden, zeitgleich natürlich weiterhin viel Akquise für den Standort Wülfrath betrieben werden. "Dies ist auch ein Grund, warum wir am verkaufsoffenen Sonntag festhalten. Mit solchen Aktionen ziehen wir Menschen nach Wülfrath, die sonst vermutlich eher nicht den Weg zu uns gefunden hätten", erläutert Niemann, "auf jeden Fall bieten wir viele kleine Fachgeschäfte und eine attraktive Innenstadt". Die Tatsache, dass es nur freie Ladenflächen in einer Größenordnung gebe, die für große Einzelhandelsketten uninteressant seien, sei Fluch und Segen zugleich, meint der Wirtschaftsförderer. Beim Problem Leerstand sei jeder Bürger selbst gefordert. "Es geht nicht an, dass man sich hier im Fachgeschäft zwei Stunden über einen Fernseher beraten lässt und dann zum Media Markt nach Velbert fährt, um 50 Euro zu sparen."

Das Thema Innenstadt beschäftigt die Anwesenden sehr. Krapp's Teich sei unerträglich verschmutzt, klagt ein Zuhörer. "Der Markt mit seinen wenigen Buden sollte in Zukunft am Heumarkt stattfinden", regt eine Frau an, "dann könnte der Parkplatz Am Dieck wieder für Autos genutzt werden und würde wieder mehr Passanten in die Innenstadt locken."

Ein Dritter sorgt sich um den ersten Eindruck Ortsfremder bei Einfahrt nach Wülfrath über die Wilhelmstraße. "Es wirkt einfach hässlich und ungepflegt und dann diese furchtbaren Hochhäuser. Kann man da nicht mal etwas machen?"

(dani)
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