Wülfrath Dieser Bagger wagt sich an großes Gestein

Wülfrath · Seit einem Jahr ist der deutschlandweit größte Komatsu-Bagger auf einem Testgelände im Steinbruch Osterholz im Einsatz.

In der Grube Osterholz bei Wülfrath ist schweres Gerät im Einsatz.
Foto: Mikko Schümmelfeder

Die Grube Osterholz in Hahnenfurth: Seit einem Jahr posaunt sie eine ganz besondere Erfolgsgeschichte in die Welt hinaus. Der Grund dafür ist gigantisch – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ist es doch ein Gigant, der ein um´s andere Kapitel dieser Geschichte schreibt. Der PC 4000-11 ist jedenfalls der Allergrößte, zumindest deutschlandweit. Andere Vertreter seiner Art sind weltweit im Einsatz, und bei Komatsu in Düsseldorf ist man stolz auf diesen technologischen Vorreiter einer imposanten Baggerflotte.

Seit einem Jahr steht er nun schon im Steinbruch der Kalkwerke Oetelshofen und gerade durfte er sich beim Besuch von NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart von seiner allerbesten Seite zeigen. Das tut er eigentlich fast jeden Tag. „Der Terminkalender ist ausgebucht“, freut sich Marcel Begemann von der Marketingabteilung bei Komatsu. Die Kundschaft wird eingeflogen, Techniker werden geschult und dazu muss der Bagger auch noch für das Austesten von technologischen Neuentwicklungen herhalten.

Früher habe man mit Kunden durch die Welt reisen müssen, um denen den PC 4000 an einem der internationalen Bagger-Standorte zeigen zu können. Am Firmensitz in Düsseldorf-Benrath habe es Beschwerden von Anwohnern wegen der Lärmbelästigung gegeben. Danach habe man den Giganten auch nur noch in Teilbereichen aufbauen können. Das aber habe den Kunden nicht genügt, daher habe man mit der Suche nach einem Testgelände begonnen. Eine langwierige Angelegenheit sei das gewesen – der Erfolg sei lange ausgeblieben. „Vielerorts gab es Sicherheitsbedenken oder der Bagger hätte die betriebsinternen Abläufe gestört“, so Marcel Begemann.

Nun also wagt sich der PC 4000 in der Grube Osterholz versuchsweise an großes Gestein. Und das auf eine solch galante Weise, dass man ihm gerne dabei zuschaut. Einmal kräftig zupacken, eine Drehung zum Muldenkipper und schon ist die Ladefläche voll. In Hahnenfurth bei den Kalkwerken Oetelshofen ist man solche Dimensionen nicht gewohnt. Dort sind üblicherweise erheblich kleinere Gefährte im Einsatz, um die etwa 7000 Tonnen Kalkstein und Abraum am Tag zu bewegen. „Das würde der PC 4000 in zwei Stunden schaffen“, weiß Kalkwerke-Geschäftsführer Jörg Iseke. Auch er freut sich darüber, dass es mit dem Testgelände für den Riesenbagger geklappt hat. So selbstverständlich scheint das wohl nicht gewesen zu sein. Allein das Genehmigungsverfahren füllt etliche Ordner.

Bald soll der PC 4000 auf ein umzäuntes und mit Krötenzäunen und eigener Zufahrt versehenes Grundstück umziehen. Einfach irgendwo einen Bagger aufstellen? Daran ist heutzutage nicht mehr zu denken. Auch dann nicht, wenn es mitten im Steinbruch ist. Baugenehmigungen, Umweltschutz, Lärmschutz: Da gibt es so einiges, was von allen Seiten beleuchtet werden muss. Steht man vor dem PC 4000, wundert man sich über den ganzen Aufwand.

Umgeben vom Rattern und Dröhnen inmitten des Steinbruchambientes ist seine Geräuschkulisse eher unaufdringlich. Auch bei den Schölleranern habe es bislang keine Klagen gegeben. Im Gegenteil, man habe die Anwohner vorab mit einbezogen und der PC 4000 gehe ohnehin in der Geräuschkulisse des Steinbruchbetriebes unter. Sobald die neue Halde komplett aufgeschüttet ist, soll es auch wieder eine Aussichtsplattform geben.

Gut möglich, dass man den PC 4000 dann immer noch sehen kann. War das Testprojekt eigentlich nur für drei Jahre ausgelegt, so ist man sich bereits jetzt einig, gemeinsam in die Verlängerung gehen zu wollen.

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