Wülfrath In den Ferien werden Kinder zu Studenten

Zwei Wochen lang ist das Kinder- und Jugendhaus ihre „Universität“. Die beliebte Ferienfreizeit ist längst ausgebucht.

 Hannah (Bildmitte) und Mitstreiterinnen fertigen Sitzkissen für das Studentendorf im Kinder- und Jugendhaus Wülfrath.

Hannah (Bildmitte) und Mitstreiterinnen fertigen Sitzkissen für das Studentendorf im Kinder- und Jugendhaus Wülfrath.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Mina und Ella sind ziemlich beste Freundinnen oder besser: Kommilitoninnen. Und weil das so ist, erforschen sie den Campus auch zu zweit, schauen sich alles Neue ganz genau an: die Mensa, die Bibliothek, die Seminarräume. Vor allem aber interessiert die beiden Grundschülerinnen, welche genauen Angebote es in der Studienvertretung gibt. „Zuckerkristalle, Mangas zeichnen, Zauberwürfel, Hochbeete bauen“, liest Ella auf den Angeboten an der Stellwand, „was nehmen wir?“ Die beiden sind sich schnell einig: Zuckerkristalle, das klingt gut und hochinteressant. „Sind da noch Plätze frei?“, fragt Mina den jungen Mann mit dem Schreibordner, Daniel, der 13-jährige Studienberater, hat alle Unterlagen sorgfältig abgeheftet und blättert jetzt nach dem gewünschten Seminar. „Jaaaa“, murmelt er, „da kann ich Euch noch eintragen. Name? Alter? Gruppe?“

Zwei Wochen lang lang bietet das Kinder- und Jugendhaus dieses jeweils eine Woche andauernde Programm an, die je 50 Plätze für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren sind längst ausgebucht. „Es ist jedes Mal so schön hier in den Ferien“, schwärmt Maja, die seit Jahren hier einen Teil ihrer Sommerferien verbringt, „man trifft hier seine Freunde wieder und die denken sich auch immer so tolle Sachen aus. Es gab mal die ,Kidstown’, da hatten wir sogar eine eigene Währung, und jetzt zum zweiten Mal die Uni.“

Maja steht am Getränkestand und versorgt die anderen Studenten mit Getränken, unterstützt wird sie von Malte. „Ich mach mal Zitronen-Orangenwasser“, erklärt der aufgeweckte Achtjährige und drückt auf den Knopf vom Wassersprudler. „Möchtest du mal probieren?“, fragt er dann ein Mädchen, „das schmeckt sehr erfrischend.“ Im ganzen „Unicampus“ riecht es nach aromatischer Tomatensoße, die Mitarbeiterinnen der Mensa sind fleißig dabei, Paprika und Gurke zu schnippeln. „Es gibt heute Spagetti mit Soße und Salat“, erklärt Hanna, 10 Jahre, „weil, das essen ja eigentlich alle gerne.“ Emily nickt zustimmend und rührt vorsichtig die Nudeln in dem kochenden Wasser um, „so ein Studententag macht schließlich hungrig.“

Zwei Räume weiter ist Hannah gerade dabei, gemeinsam mit einigen anderen Kindern und Betreuerinnen, Sitzmöglichkeiten für das Studentendorf draußen am Bauwagen herzustellen. Dazu spannt die Achtjährige eine Art Netz aus Sisalseil auf einen ausgedienten Hula-Hop Reifen. Anschließend wird dann die Sitzfläche eingewebt. Und weil so ein Studentendorf ja auch ein wenig gemütlich sein soll, basteln Ella und Mina an zwei anderen großen Tischen Dekoblumen aus Frühstückstüten und malen sie anschließend mit Wasserfarben bunt an.

Angela Sprink vom Team Jugendförderung beobachtet das kreative Treiben. „Wir versuchen immer wieder neue Ideen zu entwickeln. Fünf Jahre lang haben wir ,Kidstown’ angeboten und im vergangenen Jahr erstmalig den Unicampus. Für die Kinder sind das tolle Erfahrungen.“

Viele von ihnen sind mittlerweile aus der Zielaltersgruppe bis zehn Jahre heraus gewachsen, unterstützen die Betreuer jetzt ehrenamtlich als Helfer, so wie Daniel. „Mir macht das total Spaß“, schwärmt er und trägt den achtjährigen Malte für den Workshop „Schwimmen“ in eine Liste ein. „Besser als nur zu hause zu sitzen, zu zocken oder gar nix zu tun. Das ist schon richtig klasse hier.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort