Wülfrath Gymnasium: Flüchtlingsklasse im Frühjahr

Wülfrath · Noch gibt es kein genaues Datum, eines jedoch steht schon fest: Im kommenden Frühjahr wird am Gymnasium eine Einsteigerklasse für Flüchtlingskinder an den Start gehen.

Wie viele Schüler dort am Tag X hinter ihren Schulbänken sitzen werden, kann der Leiter des Gymnasiums, Joachim Busch, derzeit aber noch nicht sagen. "Es können fünf Schüler oder mehr sein. Der Bedarf ist auf jeden Fall da", weiß der Schulleiter.

Vor einiger Zeit sei die Bezirksregierung mit dem Anliegen an die Schule herangetreten, dass nun zügig umgesetzt werden soll. Bundesweit stehen die Schulen bei der Integration von Flüchtlingskindern vor einer Mammutaufgabe. Experten schlagen Alarm, Lehrerverbände fordern die Einstellung von Lehrpersonal. Eine solche, zusätzliche Stelle wird nun auch am Gymnasium geschaffen, um vor allem die Sprachkompetenz der Kinder und Jugendlichen zu fördern. "Da gibt es Fächer wie beispielsweise Kunst oder Biologie, wo dass auf einfachen Wegen gelingen kann", glaubt Busch. Im Kollegium gebe es bereits Lehrpersonal mit besonderer Qualifikation für Deutsch als Fremdsprache, das ebenfalls in der Einsteigerklasse zum Einsatz kommen soll.

In der Klasse aufgenommen werden ausschließlich Kinder und Jugendliche, die vom Alter her auf weiterführenden Schulen beschult werden müssen. Ob sie nach einem oder maximal zwei Jahren auf dem Gymnasium bleiben können oder an die Sekundarschule und das Berufskolleg wechseln werden, entscheidet sich nach einem abschließenden Test. "Der ist verpflichtend am Ende der Maßnahme", gibt der Schulleiter einen Einblick in den Ablauf.

Auf etwa 15 bis 18 Schüler soll die Einstiegsklasse anwachsen. "Erfahrungsgemäß werden es auch schon mal 20", weiß Joachim Busch. Bei dieser Klassenstärke soll es allerdings bleiben, um weder Schüler noch Lehrer zu überfordern. Finanziert wird die Maßnahme vom Land, die Räumlichkeiten stellt das Gymnasium zur Verfügung. "Es geht gerade noch so", gibt Busch Auskunft zu den räumlichen Möglichkeiten.

Das Einzugsgebiet für zukünftige Schuler ist auf die Stadt Wülfrath und angrenzende Nachbarorte beschränkt. "Es läuft genauso wie bei den normalen Anmeldungen. Das geht aus verkehrstechnischen Gründen schon nicht anders, um mit dem Bus zur Schule gelangen zu können."

Bereits jetzt besuchen Flüchtlingskinder die Grundschulen und die weiterführenden Schulen in Wülfrath. Klagen gab es bislang offenbar keine - weder von Eltern noch von Lehrern. "Uns ist jedenfalls nichts zu Ohren gekommen", sagt Sozialamtsleiter Mike Flohr. Allerdings liefe es in Sachen Beschulung auch sehr entspannt, da der Stadt überwiegend alleinstehende Männer zugewiesen wurden. Eine Schulpflicht gebe es ohnehin nur für die weiterführenden Schulen. Allerdings achte man darauf, auch jüngere Kinder in den Grundschulklassen aufzunehmen. "Das ist die beste Voraussetzung dafür, dass die Integration gelingt", glaubt Flohr.


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(magu)
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