Wülfrath Grünzug Ellenbeek könnte bebaut werden
Wülfrath · Für die Aufwertung der Fläche würde das Land Geld spendieren. Die CDU hat jedoch andere Ideen.
Eine Überraschung und Irritationen löste jetzt das Abstimmungsverhalten der CDU-Fraktion im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung aus. Denn die Christdemokraten können sich offenbar vorstellen, den Grünzug Ellenbeek auf lange Sicht auch zu bebauen. Das stellte sich heraus, als die Stadtverwaltung vorschlug, einen Förderantrag für den Grünzug Ellenbeek zu stellen. Mit dem Geld des Landes sollte eigentlich die Fläche aufgewertet werden - vor allem mit Blick auf die Spielanlagen im Grünzug Ellenbeek. Sie sind in einem baulich schlechten Zustand. Dadurch sei die Spiel- und Aufenthaltsqualität stark beeinträchtigt, heißt es in der Vorlage der Stadtverwaltung. Abhilfe scheint in Sicht: 90 Prozent der Kosten für eine Aufwertung der Spielanlagen würde das Land übernehmen. Das heißt, lediglich zehn Prozent müsste die Stadt zahlen.
"Das klingt wie ein Super-Schnäppchen", sagte Axel Effert (CDU). Doch die Überarbeitung des Grünzugs Ellenbeek und seiner Spielflächen habe aus Sicht der CDU "keine hohe Priorität". Und selbst für zehn Prozent Eigenanteil seien "die Ressourcen nicht da". Viel wichtiger sei es doch, den Roten Platz zu überarbeiten. Würde der Grünzug jetzt mit Landesmitteln aufgewertet, so würde das seinen jetzigen Zustand festlegen. Dabei seien dies Flächen, die auch "der Verdichtung dienen" könnten, so Effert. Und Verdichtung heißt nichts anderes als bauen.
SPD und Stadtverwaltung reagierten überrascht. Die Sozialdemokraten hätten "kein Problem, dem Beschlussvorschlag zu folgen", sagte Ausschuss-Vorsitzender Axel Welp (SPD), schließlich brauche eine für die Einwohner attraktive Stadt eine grüne Lunge, und diese stelle der Grünzug Ellenbeek dar.
Auch Baudezernent Martin Barnat äußerte Zweifel an der Idee der CDU. Wegen seiner Lage in einer Senke und seiner Topographie sei es "aus städtebaulicher Sicht schwierig, den Grünstreifen zu erschließen. Das würde einen hohen Erschließungsaufwand bedeuten", sagte Barnat - und damit hohe Kosten. Außerdem sei das Förderprogramm des Landes eine Chance, "Fördermittel für einen Bereich zu erhalten, für den wir bereits ein Konzept haben", mahnte Barnat mit Blick auf das Wülfrather Spiel- und Freiflächenkonzept.
Dem hielt Effert entgegen, "dass wir auch mal anders denken müssen. Wir suchen händeringend jede Fläche für eine Wohnbebauung. Da kann man auch mal neu denken." Dem hielt die Stadtverwaltung entgegen, dass laut einem Erlass in NRW eine Stadt vier Quadratmeter pro Einwohner an Spielflächen vorhalten muss. Wülfrath habe schon jetzt Probleme, diese Quote zu erreichen - und erst recht nach einem Wegfall des Grünzugs Ellenbeek.
Problem: Die ablehnende Haltung der CDU setzt die Verwaltung unter Zeitdruck, denn sie muss den Förderantrag bereits am 31. Juli dieses Jahres stellen. Alle Beteiligten wollen die Sache nun noch einmal überdenken.