Wülfrath Großmutters Küche wiederentdeckt

Wülfrath · Wann immer zum Spätsommer Obst und Gemüse reif sind, wissen die Landfrauen damit etwas anzufangen. Was, zeigten Marlene Rosendahl und Anke Clevenhaus bei ihrem Kochkurs in der Übungsküche der Realschule. Eingeladen von Gudula Kohn, Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, setzten sie Omis Rezepte pfiffig um. "Einmachen" stand auf dem Programm und zwar nicht als trübe Langweile in öligen Gefäßen, sondern würzig, süß, sauer, fruchtig, "das gute Chutney erfreut als Geschmacksexplosion", wie Anke Clevenhaus die unterschiedlichen Nuancen der ursprünglich aus der indischen Küche stammenden stückigen Würzmarmelade erklärte. Außerdem wurden Eierlikör-, Rotwein und Schokokuchen im Glas gebacken Gelees und Relishs gefertigt.

 Anke Clevenhaus (l.), Alexandra Braun und Beate Kneer (r.) schälen einen Kürbis für das Chutney.

Anke Clevenhaus (l.), Alexandra Braun und Beate Kneer (r.) schälen einen Kürbis für das Chutney.

Foto: Dietrich Janicki

"Sonst koche ich nur am Wochenende", gestand Alexandra Braun. "Aber ich möchte wissen, was ich mit dem, was bei mir im Garten wächst, anfangen kann." Unter der Anleitung von Landfrau Beate Kneer schnipselte sie nun erstmal Kürbis. Der braucht knapp 60 Minuten, ehe er gar gekocht ist, "also kommt er ebenso wie die Kuvertüre als erstes auf die Flamme, damit die Zutaten rechtzeitig benutzbar sind", wie Anke Clevenhaus sagte. Eine Kochmulde weiter versuchte sich Ingrid Wickelhaus, "sonst nicht gerade eine leidenschaftliche Köchin", alles für den perfekten Eierlikörkuchen in einer orangenen Schüssel zu mischen. Und ebenso konzentriert suchte Ute Meyer Zutaten für eine Pflaumenkonfitüre mit Marzipan und lernte Unterscheidungskriterien zwischen Zwetsche, auch "Zwetschge" genannt, und Pflaume. Die eine nämlich ist länglich, die andere rund und weil Letztere sehr safthaltig ist, verwendet man Erstere zum Backen. "Es gibt so tolle Sachen, man muss nur wissen, wie es geht", freuten sich die Köchinnen. Auch Handwerkliches wurde vermittelt. Kräuter hacken sich rasch und sorgfältig mit dem entsprechenden Wiegemesser. Ist das in der Schublade gerade unauffindbar, geht auch ein anderes Messer mit langer Klinge und Eigengewicht. Das wird dann vorsichtig an der Spitze gehalten und am Griff sozusagen nur noch gehebelt - zackzack sind die Kräuter fein gehackt.

Im Tageskurs ging es aber nicht nur um die tollen alten Rezepte mit moderner Auslegung. Selbst gemachte Chutneys oder Kuchen im Glas sind, liebevoll verpackt und mit einem hübschen, selbst gestalteten Etikett, ein schönes Mitbringsel. Auch dafür hatten die Landfrauen in ihrer Bastelecke alles vorbereitet.

(RP)
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