Frauen in der Feuerwehr Wülfrath Wenn‘s brennt, kommt es auf das Team an

Wülfrath · Die Feuerwehrfrauen Julia Wenzik und Dana Köster berichteten im Frauennetzwerk über Einsätze und Ehrenamt. Sie bewegen als Maschinistinnen schweres Gerät.

 Julia Wenzik (links) und Dana Köster berichteten beim Online-Stammtisch des Frauennetzwerkes von ihrer Arbeit bei der Feuerwehr.

Julia Wenzik (links) und Dana Köster berichteten beim Online-Stammtisch des Frauennetzwerkes von ihrer Arbeit bei der Feuerwehr.

Foto: Achim Blazy (abz)

Dass auch das weibliche Geschlecht ihren Mann stehen kann, beweisen täglich Hunderttausende Frauen in den vielen Berufen. Doch noch im 21. Jahrhundert scheint es außergewöhnlich zu sein, einer Mechatronikerin, Bauarbeiterin oder LKW-Fahrerin zu begegnen. Auch Feuerwehrfrauen, obwohl es sie im ganzen Land gibt, sind im Vergleich zu den Männern auf den Feuerwachen der Republik eher Raritäten. NRW-weit liegt die Frauenquote in der Feuerwehr bei sieben Prozent. In Wülfrath allerdings ist sie doppelt so hoch. Insgesamt zehn Kalkstädterinnen leisten gemeinsam mit 65 männlichen Kollegen ihren Dienst und rücken aus, wenn der Pieper Alarm schlägt, darunter auch Julia Wenzik (40) und Dana Köster (38).

Hauptbrandmeisterin Wenzik ist seit 25 Jahren Mitglied der Wülfrather Feuerwehr, Unterbrandmeisterin Köster seit zwölf Jahren. Beide haben eine Ausbildung als Maschinistinnen absolviert und können somit im Einsatz die ganz großen Fahrzeuge führen. Regelmäßig wird bei Übungseinheiten das Manövrieren mit den großen Einsatzwagen geübt. „Das ist wichtig. In Wülfrath gibt es sehr viele enge Stellen, wo es schwierig ist, mit den großen Autos durchzukommen“, berichtet Wenzik.

Köster führt eine der insgesamt fünf Löschgruppen an und ist die einzige Frau in ihrem Team. Von ihren männlichen Kollegen wird sie nicht bloß akzeptiert, sondern respektiert. Verschiedene Rollen gibt es nicht: „Retten, Bergen, Schützen. Wir haben alle die gleichen Aufgaben.“ Grundsätzliche Unterschiede gebe es im Team nicht, aber natürlich könne die körperliche Konstitution nicht ganz außer Acht gelassen werden. „Das hat aber nichts mit dem Geschlecht zu tun, denn es gibt ja auch etwas schmächtigere Männer, die alleine auch keine schweren Geräte schleppen können“, stellt Wenzik klar. Doch auch dafür arbeite die Feuerwehr schließlich im Team, unterstreicht Köster. Jeder helfe dem jeweils anderen.

Beruflich sind die beiden in klassischen Frauenjobs zu Hause: Wenzik ist Sozialarbeiterin, Köster Altenpflegerin. Für beide war es spannend, in einen eher von Männern dominierten Bereich hineinzuschnuppern und dann dort Fuß zu fassen. „Warum wir zur Feuerwehr gegangen sind? Zum einen, weil es ein sehr interessantes Feld ist, nichts Alltägliches. Es ist sehr abwechslungsreich“, sagt Wenzik. „Außerdem ist es ein guter Ausgleich zum Mami-Alltag. In der Feuerwehr ist man nicht nur auf das Mami-Sein reduziert, man kann was für sich tun, anderen helfen und man trifft auf viele unterschiedliche und tolle Menschen“, zählt die Hauptbrandmeisterin weitere Vorzüge auf.

In den vergangenen Jahren habe sich innerhalb der Wehr viel getan, damit sich auch Frauen dort wohlfühlen. Beispielsweise gebe es auf den Frauenkörper zugeschnittene Uniformen, „in denen wir nicht wie Kartoffelsäcke aussehen“, sagt Wenzik. Ob kräftig oder filigran, Mann oder Frau, helfende Hände werden immer gebraucht, stellen die beiden Feuerwehrfrauen fest. „Wir haben auch eine Unterstützungsabteilung, die nicht direkt zu Einsätzen rausfährt, aber alles andere organisiert und unterstützt“, erklärt Köster.

Warum ausgerechnet Wülfrath eine so hohe Frauenquote hat, wissen Wenzik und Köster nicht, vermuten aber, dass es an dem guten Miteinander bei der Feuerwehr Wülfrath liegt. „Schon in der Jugendfeuerwehr gibt es viele Mädchen, die lange dabeibleiben. Und es ist einfach eine total tolle Truppe. Man fühlt sich hier als Frau nicht fehl am Platz.“

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