Wülfrath Eigene Prosa und Texte beim Wettbewerb der "Summer Church"

Wülfrath · Junge Menschen trugen selbst geschriebene Werke vor. Lukas Kauls fährt im Oktober für die Kulturkirche nach Köln.

 Jan Schmidt hatte im Rahmen der Summer Church an der Kulturkirche zum Poetry Slam geladen.

Jan Schmidt hatte im Rahmen der Summer Church an der Kulturkirche zum Poetry Slam geladen.

Foto: Dietrich Janicki

Mit der "Summer Church" feiert die Evangelische Kulturkirche das Lutherjahr sehr gesellig, mit Sandstrand, Liegestühlen, Bar und Bühne. Auf der Bühne gibt es von Pfingsten bis zu den Sommerferien jedes Wochenende ein besonderes Programm, ob Konzerte, Feste oder Gottesdienste. Jetzt lud der in der Szene bekannte Veranstalter Jan Schmidt zum Poetry-Slam ein. Junge Menschen tragen selbst geschriebene Texte vor und werden vom Publikum bewertet. Jan Schmidt begann 2011 selbst als Slammer und veranstaltet seit 2014 zweimal im Jahr Dichterwettstreite in seiner Heimatstadt Wülfrath. Der Poetry-Slam am Freitag war etwas besonderes, diente er doch als Qualifikationsrunde für den überregionalen Wettbewerb zum Lutherjahr der Rheinischen Landeskirche Köln. Angemeldet hatten sich sieben junge Künstler aus Wülfrath, die teilweise ihre Texte in Workshops mit Jan Schmidt vorbereitet hatten. Das Motto war "Wortanschlag - Deine These" in Anlehnung an Luther, doch das war keine thematische zwingende Vorgabe. So kamen ganz unterschiedliche Werke zusammen, mal gereimt, mal prosaisch, mit Themen zwischen Erwachsenwerden und der Frage "Wie muss Gott sich fühlen?".

Lee etwa machte den Auftakt und zeigte eine Herangehensweise, die deutlich an die Rap-Musik angelehnt war. "Wer bin ich?" oder "Diese Welt ist krank" waren Eckpunkte von Lees gereimter Selbstreflexion. Lena Meckenstock nannte ihren Vortrag "Vorstadtkind" und sinnierte über Kindheit und Jugend in Wülfrath. Die Kleinstadt sei "ein Stück heile Familie" gewesen, wie Mutters Apfelkuchen. Doch schon mit 13 Jahren habe sie zu ihrer Mutter gesagt: "Ich geh weg, irgendwann, und komme nicht wieder". Jetzt, mit 18, will sie ihren Traum wahr machen und in die große Welt hinausziehen. Ihrer Mutter, die im Publikum saß, versprach sie, anders als mit 13 gedroht, doch immer wieder zurückzukehren.

Für diesen emotionalen Vortrag gab es von der Jury dreimal die 9 und zweimal die 10. Damit zog Lena punktgleich mit Dustin Hartmann ins Finale ein. Dieser hatte das Auditorium mit einer humorvollen Abrechnung mit der Schulbuslinie "E" überzeugt. Im Finale setzte sich schließlich Lena Meckenstock durch und durfte den kleinen Pokal entgegennehmen. Dustin und Lena nahmen als Gäste der Gemeinde nicht an der Qualifikation teil. Für die Kulturkirche am 7. Oktober nach Köln fährt deshalb der Drittplatzierte Lukas Kauls, der mit einem Rundumschlag über die moderne Welt der Uns, Putins und Erdogans überzeugt hatte.

(tpp)
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