Ukrainehilfe aus Wülfrath Hohe Bereitschaft für Spendenaktion der Feuerwehr

Wülfrath · Die gesammelten Hilfsgüter werden am Donnerstag in einem 16 Meter langen Sattelschleper zur polnisch-ukrainischen Grenze gefahren. Medikamente will Marc Friedrich persönlich nach Lwiw bringen.

 Die Freiwillige Feuerwehr Wülfrath sammelte bis Montag Spenden, die in einem Sattelschlepper an die polnisch-ukrainische Grenze geliefert werden. Rettungsdienstleiter Marc Friedrich (vorne) bringt persönlich Medikamente und andere medizinische Dinge in die Ukraine.

Die Freiwillige Feuerwehr Wülfrath sammelte bis Montag Spenden, die in einem Sattelschlepper an die polnisch-ukrainische Grenze geliefert werden. Rettungsdienstleiter Marc Friedrich (vorne) bringt persönlich Medikamente und andere medizinische Dinge in die Ukraine.

Foto: Achim Blazy (abz)

Im Minutentakt fahren fremde Menschen mit ihren Autos auf dem Gelände der Spedition Caspers vor, steigen stillschweigend aus, öffnen den Kofferraum und reichen nach einem kurzen Nicken als Begrüßung den Helfern der Freiwilligen Feuerwehr Wülfrath einen vollgepackten Karton nach dem anderen. Hinter ihnen platzt das kleine Lagerhäuschen am Samstagvormittag nach nur drei Tagen seit den Aufrufen zur Unterstützung der Hilfsaktion schon fast aus allen Nähten: Durch die Fenster sind einige der unzähligen Kartons zu erspähen. Die mit Winterbekleidung für Babys und Kinder, Hygieneartikel und Konserven gefüllten Boxen und Schachteln stapeln sich vom Boden bis zur Decke.

Sorge, dass die Vielzahl an Hilfsgüter nicht alle in den organisierten, 16 Meter langen Sattelschlepper für die Fahrt am Donnerstag an die polnisch-ukrainische Grenze passen, hat Marc Friedrich, Rettungsdienstleiter der Stadt und Organisator der Aktion für die Ukraine, nicht. „Das kriegen wir schon alles rüber, ansonsten schicken wir einen weiteren Sattelschlepper los“, sagt er nüchtern. Über die enorme Spendenbereitschaft der Kalkstädter ist er froh und dankbar. Er gibt aber offen zu, dass er die Masse auch erwartet hatte. „Wenn man sich die Bilder anderer Hilfsaktionen in anderen Städten anschaut, konnte man schon sehen, welche Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung herrscht“, begründet er.

Für Michael Laschet ist es derweil bereits die dritte Fuhre an Hilfsgütern, die er für die Hilfsaktion der Freiwilligen Feuerwehr zum Speditionsgelände bringt. Kinderkleidung, Bettwäsche und Klappstühle hat er bereits vorbeigebracht. Für ihn eine Selbstverständlichkeit: „Wir haben uns auch während des Syrienkriegs an der Flüchtlingshilfe beteiligt. Für mich spielt es keine Rolle, wo der Krieg stattfindet oder woher die Menschen sind. Wenn Hilfe gebraucht wird, helfen wir.“ Er unterstütze besonders gerne Aktionen vor Ort, „weil man in der Regel die Menschen kennt und sicher sein kann, dass die Spenden auch da ankommen, wo sie benötigt werden.“ Auch Bettina Kirschbaum hilft lieber vor Ort, weil es sich schneller organisieren lässt. Hygieneartikel, Binden und Windeln, Winterjacken für die Kinder, einen Rollator, Schlafsäcke und Kerzen hat die Wülfratherin für die Menschen in der Ukraine gepackt.

Als gelernter Rettungssanitäter sind Marc Friedrich die Medikamentenspenden im Wert von mehreren Tausend Euro besonders wichtig. Und weil er sichergehen will, dass trotz komplizierter Einfuhrbestimmungen, Schmerzmittel und Antibiotika auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden, nämlich im Krankenhaus von Lwiw, wird er selbst in die Ukraine fahren.

Er weiß, dass die Fahrt in ein Kriegsgebiet, vor allem nach den letzten Angriffen auf die west-ukrainische Grenzstadt dieser Tage, gefährlich ist. „Ich werde mein Leben nicht aufs Spiel setzen“, beschwichtigt er. „Ich habe eine schusssichere Weste und einen ballistischen Schutzhelm und kann mich als ‚paramedical‘ ausweisen. Ich werde tagesaktuell entscheiden, wenn ich an der Grenze bin. Wenn die Route sicher ist, fahre ich rüber.“

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