Wülfrath Starkregen macht Äckern zu schaffen

Wülfrath · Kreislandwirt Bernd Kneer geht mit den Böden seiner Felder sorgsam um, damit es zu keiner Erosion kommt. Die Mulchsaat und andere Schutzmaßnahmen stellte er jetzt einer Besuchergruppe rund um Landrat Hendele vor.

 Per Planwagen – hier Kreislandwirt Bernd Kneer und Landrat Thomas Hendele - ging es bei der Betriebsbesichtigung an den Feldern entlang.

Per Planwagen – hier Kreislandwirt Bernd Kneer und Landrat Thomas Hendele - ging es bei der Betriebsbesichtigung an den Feldern entlang.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Der Betrieb von Kreislandwirt Bernd Kneer wurde dieses Jahr zweimal von Starkregenereignissen erschüttert: Am 10. April und am 4. September. „An beiden Tagen fielen mehr als 50 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde vom Himmel“, erinnert sich Kneer: „Der Starkregen hatte die Oberböden abgespült und tiefe Rinnen erzeugt.“ Der Prozess nennt sich Erosion. Landwirt Kneer wendet seit vielen Jahren auf seinen Äckern ein Verfahren an, um Erosion zu vermindern: die Mulchsaat. Nach der Ernte – Kneer baut unter anderem Winterweizen, Ackerbohne und Zuckerrüben an – bleiben die organischen Ernterückstände auf den Feldern zurück. Anschließend werden diese geringfügig in die Äcker eingearbeitet. Dies erhöht die Bodenstabilität.

Hinzu kommt, dass Bernd Kneer seine Felder nicht pflügt und damit das Substrat nicht weiter verfeinert. Feineres Material biete größere Angriffsflächen für Erosion, unterstreicht Kneer. Seine Bewirtschaftungsform habe sich gegenüber moderaten Niederschlagsmengen bewährt. „Doch bei Starkniederschlägen hilft das alles wenig.“ Kneers Betrieb liegt nordwestlich von Wülfrath nahe der Siedlung Zwingenberg. Er bewirtschaftet Ackerland und Grünland. Die Böden sind wie ein Flickenteppich zusammengesetzt. Es seien durchaus fruchtbare Böden, merkt Kneer an, doch durch die abwechslungsreiche Struktur stark erosionsgefährdet. Bodenschutz ist ein Thema, das nicht nur nach Starkregenereignissen, sondern ganzjährig von Relevanz ist: „Schließlich soll das Bodensubstrat jederzeit dort verbleiben, wo es hingehört: auf den Acker.“

Auch die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, der Rheinische Landwirtschaftsverband, die Kreisbauernschaft Mettmann sowie Landrat Thomas Hendele haben sich das Thema Bodenschutz auf die Fahnen geschrieben. Beim traditionellen Besuch der Landwirtschaft stand der Betrieb von Bernd Kneer im Fokus. „Erosion ist nichts anderes als eine schleichende Bodenzerstörung“, sind die klaren Worte Michael Rüttens von der Bezirksstelle für Agrarstruktur in Düsseldorf.

Je nach Ackerkultur ist der Boden unterschiedlich erosionsgefährdet. Gemüseanbau (besonders Spargel) gefährden laut Michael Rütten am stärksten die Flächen. Bei Mais, Getreide und Gräsern sei die Bodengefährdung dagegen sehr gering.

Die Mulchsaat, wie Kneer sie verwendet, sei nur eine von vielen Möglichkeiten, um den Abtrag zu verringern. Rütten zählt auf: „Je nach Anbauverfahren hilft es, das Bodengefüge zu verbessern um Verdichtungen zu vermeiden. Auch die Regulierung des pH-Wertes durch Kalkung kann eine Verbesserung bewirken.“ Und ganz wichtig: Weg von der Monokultur, hin zur Fruchtfolge.

Für Bernd Kneer, dessen Betrieb seit 2013 unter anderem wegen seiner Mulchsaat als von der Landwirtschaftskammer als „Demonstrationsbetrieb“ ausgezeichnet ist, steht fest: „In der Landwirtschaft müssen wir uns ständig neuen Herausforderungen stellen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort