Gemeinwohl in Wülfrath Bürgerstiftung Wülfrath ist jetzt startklar

Wülfrath · Der lange Weg zur Gründung ist beendet. Nun liegt es an den Bürgern, Ideen zum Gemeinwohl an die Stiftung heranzutragen. Zudem werden weitere Spender gesucht.

 Zum Vorstand der Stiftung gehören (von links) Martin Reismann, Sabine Timmermann, Rainer Ritsche, Peter Zwilling und Stefanie Reuter.

Zum Vorstand der Stiftung gehören (von links) Martin Reismann, Sabine Timmermann, Rainer Ritsche, Peter Zwilling und Stefanie Reuter.

Foto: Fries, Stefan (frs)

Für die Beteiligten fühlte sich der Tag fast „wie Weihnachten“ an, obwohl die Gründungsfeier wegen Corona erst im nächsten Jahr nachgeholt werden soll. Wichtig ist, dass alle Dokumente unterzeichnet und von der Bezirksregierung anerkannt sind, und dass alle rechtlichen Bedingungen erfüllt wurden. Nun liegt es an den Bürgern, Ideen zum Gemeinwohl an die Stiftung heranzutragen, die ab Januar richtig „loslegen“ will.

Auch Spender sind gerne gesehen, um das Stiftungsvermögen weiter aufzubauen oder Projekte zu finanzieren. „Dieser Tag sollte eigentlich eine Feierstunde sein, und das ist er auch trotz der äußeren Umstände“, sagte Bürgermeister Rainer Ritsche, der mit der Stadt Wülfrath eine der Gründungsstifterinnen vertritt und auch selbst im Stiftungsrat sitzt. Statt einer großen Feier gab es einen kleinen Pressetermin, damit sich der neue Vorstand vorstellen konnte. Vorsitzende ist Sabine Timmermann, die schon bei der Robert-Koch-Stiftung Erfahrung mit Stiftungsarbeit sammeln konnte. „Ich freue mich, dass wir uns endlich vorstellen können“, sagt Timmermann mit Blick auf politische Auseinandersetzungen im Stadtrat 2020, die die Gründung verzögert hatten. Zu den Zielen der Stiftung gehöre es, die Attraktivität Wülfraths zu steigern und das ehrenamtliche Engagement zu fördern. „Die Bürgerstiftung wird sich darum kümmern, dass Hilfe da ankommt, wo sie gebraucht wird“, verspricht die Vorsitzende.

Bürgerstiftungen gibt es in Deutschland seit 1996, und deren Anzahl war bis 2016 auf etwa 400 angewachsen. Genau lässt sich das nicht sagen, da es von der Definition abhängt, welche Stiftung eine „Bürgerstiftung“ ist. Aktuell tragen 269 das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen; andere erfüllen zwar die „10 Merkmale“ einer Bürgerstiftung, haben das Siegel aber nicht beantragt, und wieder andere treten zwar als Bürgerstiftung auf, erfüllen die zehn Merkmale aber nicht.

Bürgerstiftungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie einer Stadt, einem Landkreis oder einer Region zugehörig sind und ein breites Tätigkeitsfeld haben – von Kultur über Bildung und Integration bis hin zu Umwelt- und Denkmalschutz. Wichtig ist, dass das Vermögen von mehreren Stiftern stammt und die Stiftung damit unabhängig von Einzelinteressen ist.

„Die letzten Wochen inoffizieller Vorstandsarbeit haben schon viel Spaß gemacht“, sagt der neue stellvertretende Vorsitzende Martin Reismann, der sich auf die Fahne geschrieben habe, Wülfrath wieder „zu der Attraktivität zu verhelfen, die der Stadt eigentlich zusteht“. Schatzmeister Peter Zwilling erläutert, dass die Stiftung auf zwei Säulen aufgebaut ist: Dem Stiftungsvermögen (aktuell 138.000 Euro) einerseits und dem operativen Geschäft andererseits. Letzteres wird aus Projektspenden finanziert und aus den Ideen des Vorstandes und denen der Bürger gespeist.

Der Vorstand wird komplettiert durch Stefanie Reuter, im Hauptberuf Lehrerin und stellvertretende Schulleiterin am Gymnasium Wülfrath. Gerade am Anfang sei die finanzielle Unterstützung aus der Bürgerschaft extrem wichtig, sagt Reuter. Denn: „Auf diese Stiftung hat Wülfrath lange gewartet.“

Die Bürgerstiftung hat bereits eine Website (buergerstiftung-wuelfrath.de) und eine E-Mail-Adresse (vorstand@buergerstiftung-wuelfrath.de), an die sich Bürger mit Ideen, Vorschlägen oder Spenden wenden können. Die erst Spende kam von der Stadt: Rainer Ritsche überreichte einen Scheck über 1000 Euro aus dem Verkauf des alten Rathaussaal-Mobiliars.

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