Wülfrath Bauträger GWG ignoriert Aufträge der Politik

Wülfrath · Das freie Grundstück am Düsseler Tor könnte nun endlich bebaut werden. Doch so richtig einig sind sich die Politiker noch nicht. Es geht um eine fehlende Tiefgarage und die Gestaltung der Fassaden.

Wenn er wollte, könnte GWG-Geschäftsführer André Clasen schon Mietverträge abschließen. Neun Eigentums- und 14 Mietwohnungen möchte das städtische Wohnungsbauunternehmen auf dem rund 3100 Quadratmeter großen Grundstück am Düsseler Tor errichten.

"Es gibt bereits eine Warteliste", sagte Clasen jetzt den Mitgliedern des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung. Nicht nur das, die Stadt hat auch einen Bebauungsplan für das Gelände neben den Hundertwasser-Gebäuden aufgestellt. Was jetzt noch fehlt, ist der so genannte Aufstellungsbeschluss, damit die Bauarbeiten losgehen können. Auch wenn der Ausschuss darüber gar nicht zu entscheiden hatte, diskutiert wurde trotzdem eifrig.

Vor allem Ausschuss-Vorsitzender Axel C. Welp (SPD) hatte einige kritische Fragen im Gepäck. Die GWG habe den Bebauungsplan bis an die Belastungsgrenze ausgereizt, so Welp. Die Bebauung ist auch nur möglich, weil die GWG am Nelkenweg noch ein Stück Baugrund hinzu kaufen muss.

 So sollen die Häuser nach Architektenplänen aussehen.

So sollen die Häuser nach Architektenplänen aussehen.

Foto: Stadt Wülfrath

Was er auch überhaupt nicht verstehe, so Welp, sei die Tatsache, dass jetzt auf einmal wieder eine Zufahrt vom Nelkenweg vorgesehen sei. Man habe sich doch darauf geeinigt, dass die neuen Bewohner von der Düsseler Straße zu ihren Häusern fahren können.

André Clasen sah die Frage der Zufahrt relativ gelassen. "Wir können uns darauf einigen, die Zufahrt nur von der Düsseler Straße erfolgen zu lassen", sagte er im Ausschuss.

Die Autos sollen nach den derzeitigen Plänen vor der Tür parken. 34 Stellplätze sind Pflicht, sie müssen von der GWG geschaffen werden. "Warum hat man nicht über eine Tiefgarage nachgedacht", fragte Reiner Heinz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Wülfrather Gruppe. Es sei doch heutzutage vollkommen unüblich, Wohnungen zu bauen, ohne dass die neuen Mieter auch ihre Wagen in der Garage parken können.

"Weil uns ein einziger Tiefgaragenplatz bis zu 48 000 Euro kosten könnte", sagte André Clasen. Diese Preise seien in Düsseldorf-Oberkassel kein Problem, in Wülfrath aber nicht vermittelbar. Im Übrigen müsste man aufgrund der Neigung des Geländes eine bis zu 25 Meter lange Rampe bauen. Das sei sehr kostenintensiv, so Clasen.

So ganz wollten die Politiker das aber nicht glauben. Axel Welp war der Ansicht, man könnte auch einen Tiefgaragen-Stellplatz auch für 25 000 Euro bauen, wenn man sie nicht gerade extrabreit mache.

In der Kritik stand aber auch die Fassade: Clasen hob hervor, dass die jetzt dargestellte Außengestaltung eine Anlehnung an die Hundertwasser-Gebäude sei. Das sei auch mit dem Architekten der Hundertwasser-Gebäude so abgesprochen und ein Kompromiss.

"Zu klobig und zu klotzig", fand die WG. Axel Welp fand die Außenfront zur Düsseler Straße weniger gelungen. Die geplante Bebauung kommt jetzt in den nächsten Ausschüssen noch mal auf den Tisch.

(RP)
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