Wülfrath Barockes Instrument fasziniert seine Zuhörer

wülfrath · Die letzte der drei RP-Touren führte auf die Empore der Evangelischen Stadtkirche in Wülfrath.

 Kantor Thomas Gerhold zieht unter den interessierten Blicken der Teilnehmer alle Register.  RP-Foto: Achim Blazy

Kantor Thomas Gerhold zieht unter den interessierten Blicken der Teilnehmer alle Register. RP-Foto: Achim Blazy

Foto: Blazy, Achim (abz)

(dani) Nach den erst kürzlich abgeschlossenen Renovierungsarbeiten kann man es nicht anders sagen: Die Stadtkirche der evangelisch reformierten Kirchengemeinde gehört zu den schönsten, hellsten und freundlichsten Gotteshäusern in der Umgebung. Passend dazu bietet die beeindruckende Orgel auf der Empore ähnliche Superlative an: Sie ist eine der ältesten Schleifladenorgeln überhaupt, gebaut 1705 vom Ratinger Orgelbauer Peter Weidmann. Als sie noch original war, zierten Gesichter ihre teils aus Holz gefertigten Pfeifen. Auch das gab und gibt es, nach Wissenstand von Kantor Thomas Gerhold, nirgendwo.

„In den 60er Jahren wurde an der Orgel so ziemlich alles neu gemacht. Dabei wurde auch das alte Pfeifenwerk gegen ein neues ausgetauscht. Meiner Meinung nach der größte Fehler, den man machen konnte. Aber es war der Trend der damaligen Zeit“, bedauert Thomas Gerhold und weist die Teilnehmer der Orgelbesichtigung darauf hin, dass die alten Pfeifen erst in Wülfrath ausgestellt wurden, jetzt aber im Ratinger Museum zu bewundern sind.

„Eine wahre Augenweide ist die Orgel mit ihrem barocken Gehäuse und den großen Prinzipalpfeifen. Gerade wurde sie frisch restauriert, unter anderem wurde das Blattgold erneuert. „Dadurch, dass bei der Kirchensanierung Holzvertäfelungen und Polster weggenommen wurden, hat sich auch die Akustik wesentlich verbessert“, freut sich der 54-Jährige. Dann erzählt er, dass nach dem großen Umbau in den 60ern die Orgel aus Platzgründen von ihrem ursprünglichen Standort rechts neben dem Altar nach oben umgesiedelt werden musste. „Bei der Planung der Empore lief leider etwas schief, und die Orgel war zu hoch und passte dort oben nicht hin. Was tat man also? Man sägte die Kronen an der Spitze einfach ab.“ Wo die Kronen geblieben seien, möchte eine Teilnehmerin wissen.

„Ich weiß es auch nicht“ bedauert Gerhold und erklärt anschließend die Funktionsweise der Kirchenorgel, erläutert was ein Register ist, wie sich die einzelnen Töne unter den jeweiligen Registern anhören und welche Effekte man erzielen kann, wenn man etwa die Lust nur ganz minimal in die Pfeifen strömen lässt. Die Zuhörer staunen, lassen sich von der Begeisterung des Kantors anstecken. „Eine tolle Führung ist das“, flüstert eine ältere Dame, „teils ist mir die Technik zwar ein wenig zu kompliziert, aber es ist wirklich unglaublich faszinierend, was in diesem Instrument alles steckt und was man können muss, um es zu beherrschen.“

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