Wülfrath Ausstellung "Spurensuche" erinnert an einen Lebensstil

Wülfrath · Ein ganzes Jahrhundert lang gibt es sie schon - die Diakonissen der Bergischen Diakonie. Am vergangenen Freitag feierte die Ausstellung "Spurensuche" anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Diakonissen-Mutterhauses Eröffnung im Niederbergischen Museum. Jede Skulptur stellt die Silhouette einer Diakonisse dar, die aber jedes Mal anders gestaltet ist. Gut zu erkennen ist das Hauptmerkmal der Diakonissen: Die Haube. Keine der insgesamt 19 Figuren gleicht der anderen. Materialien, Farbe und Struktur sind komplett unterschiedlich.

 Pfarrer Jörg Hohlweger, Museums-Geschäftsführerin Karin Fritsche und Renate Zanjani (r.), Sprecherin der Bergischen Diakonie, eröffneten die Ausstellung "Spurensuche - Diakonissen in der Bergischen Diakonie" im Niederbergischen Museum.

Pfarrer Jörg Hohlweger, Museums-Geschäftsführerin Karin Fritsche und Renate Zanjani (r.), Sprecherin der Bergischen Diakonie, eröffneten die Ausstellung "Spurensuche - Diakonissen in der Bergischen Diakonie" im Niederbergischen Museum.

Foto: Dietrich Janicki

Ob ganz bunt oder schlicht gehalten - man entdeckt die unterschiedlichsten Stücke, wenn man sich den Weg durch das Museum bahnt. Die Diakonissen-Figuren sind nämlich im ganzen Haus verteilt, so dass man beim Rundgang immer wieder auf eine der Skulpturen trifft und buchstäblich auf "Spurensuche" gehen kann. Gleich im Eingangsbereich begegnet man den ersten beiden Diakonissen.

"Uns ging es bei der Idee darum, sowohl die Lebensform, als auch den Lebensinhalt der Diakonissen künstlerisch darzustellen", erklärte Pfarrer Jörg Hohlweger, Vorstandsmitglied der Bergischen Diakonie Aprath. So machten sich Projektgruppen der Diakonie ans Werk und kreierten die verschiedenen Skulpturen. Damit bringen sie ein Stück Zeitgeschichte in das Museum, an der nun jeder teilnehmen kann.

Die Diakonissen waren unverheiratete Frauen, die in der Pflege ausgebildet wurden. Sie lebten gemeinsam im Mutterhaus, das im September 1917 gegründet wurde. Sie verpflichteten sich zum Gehorsam gegenüber der Leitung des Mutterhauses und zum Verzicht auf persönlichen Besitz und zu einem Leben in Ehelosigkeit und Enthaltsamkeit.

"Als das 100-jährige Jubiläum anstand, haben wir uns gefragt, ob wir etwas feiern sollten, was am aussterben ist", erläuterte Hohlweger, "aber dann haben wir uns dafür entschieden. Die Skulpturen sind ein gemeinsames Ergebnis, das zeigen soll, welche Spuren die Diakonissen mit ihrem Lebensstil hinterlassen haben."

Schon lange ist klar, dass die Diakonissen zwar eine lebendige und interessante Vergangenheit haben, aber leider keine Zukunft. Schon seit Jahrzehnten gibt es keinen Eintritt mehr ins Mutterhaus. Heute leben nur noch zwei Diakonissen, beide jedoch schon in hohem Alter: Ilse Vortmann und Ursula Schopper.

Zwei der 19 Skulpturen sind auch vor der Diakonie in Aprath zu entdecken - allerdings ein wenig größer und aus Stahl anstatt aus Holz wie die kleinen Schwestern im Museum. "Ein Spaziergang lohnt sich also, denn die Figuren sehen sehr eindrucksvoll zusammen aus", empfiehlt Pfarrer Hohlweger. Wer neugierig geworden ist und eintauchen will in die Welt der Diakonissen und ihrer Lebensform, der kann das noch bis zum 21. März tun - bis dahin sind die Skulpturen im Niederbergischen Museum aufgestellt.

(kial)
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